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Lehrerfortbildung

Hannover: Schüler sollen übers Hören lernen

HÖREN HIN: Anton (9) und Larissa (9).

HÖREN HIN: Anton (9) und Larissa (9).

Hannover. Hören gehört im Rahmen des Themenfeld Schall und Akustik zum festen Lehrplan in der Grundschule. Doch die Fragen der Schüler gingen oft weit über das hinaus, was die üblichen Unterrichtsmaterialien an Antworten parat hielten, weiß Prof. Claudia Schomaker vom Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover.

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Sie hat daher Materialien entwickelt, die Lehrern helfen sollen, ihre Schüler besser für das Thema Hören zu sensibilisieren. An der Gebrüder-Körting-Schule in Badenstedt werden in dieser Woche die ersten zwölf Pädagogen für deren Einsatz geschult. Das Projekt „Hör mal hin!“ wird unterstützt von dem Netzwerk Hörregion Hannover, umgesetzt auch mit Hilfe des Instituts für Didaktik der Mathematik und Physik sowie gefördert von der Sparkasse Hannover.

Anke Berndt, Leiterin der Gebrüder-Körting-Schule, einer inklusiven Grundschule mit jahrgangsübergreifendem Unterricht, ist froh, bereits in der Pilotphase an Bord zu sein. „Hören ist bei uns immer Thema“, sagt sie. „Wir haben Kinder mit einem Cochlea-Implantat. Deren Mitschüler wollen wissen, wie es ist, wenn man Probleme mit dem Hören hat.“ Und angesichts dünner Wände ist das Thema auch in den Klassenräumen von Bedeutung. „Wenn es zu laut ist, kann man schlecht hören“, sagt eine Schülerin. Und eine zweite ergänzt: „Wenn man nichts hört, bekommt man auch nichts mit.“ Die Schule wird von vielen Kindern unterschiedlicher Sprachen besucht. „Da ist gerade das Anschauliche der Materialien für uns sehr wichtig“, betont Schulleiterin Berndt.

Wie so etwas umgesetzt werden kann, demonstriert Schomaker mit einem Beispiel aus ihrer Materialkiste. Sie setzt sich eine Art Micky-Maus-Ohren aus Kopfhörern und gebogenen Plastikröhren auf. Schall, der von rechts kommt, wird vom linken Ohr wahrgenommen und umgekehrt. Das irritiert. Die Kinder sind fasziniert und bleiben so spielerisch am Ball. „Die Schüler fragen, was passiert denn da“, so die Professorin. „Dabei entsteht Problembewusstsein und die Motivation, sich damit auseinanderzusetzen.“

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Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und soll nicht auf die Grundschule beschränkt bleiben. Parallel zu Lehrerschulungen und der Umsetzung im Unterricht wird immer weiter an den Materialien gefeilt. Am Ende soll es komplette, ausleihbare Materialkisten geben, mit denen die Pädagogen den Unterricht anschaulich und spannend gestalten können.

„Wir wollen die Kinder für das Hören sensibilisieren“, sagt Dorothée Rhiemeier, Leiterin der Hörregion. „Dass das Hören genauso wichtig ist, wie das Sehen. Und worauf ich achten muss, damit das so bleibt.“

Von Andreas Krasselt

NP

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