Kriminalstatistik Hannover 2022

Messerangriffe in Hannover: Zahl der Attacken steigt

Die Zahl der Messerattacken ist 2022 deutlich gestiegen: Hier ein Messer, das bei einer Kontrolle gefunden wurde.

Die Zahl der Messerattacken ist 2022 deutlich gestiegen: Hier ein Messer, das bei einer Kontrolle gefunden wurde.

Hannover. Die Zahl der Messerangriffe in der Region Hannover ist 2022 erneut gestiegen. Drei der Attacken endeten sogar tödlich. Das geht aus den Zahlen der Kriminalstatistik hervor, die die Polizeidirektion Hannover nun vorgelegt hat.

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Seit einigen Jahren erfasst die PD auch Taten, bei denen einen Messer zum Einsatz kommt. Die Zahl der Messerangriffe ist vor allem im Stadtgebiet gestiegen. Insgesamt zählt die PD 786 Fälle, 2021 waren es noch 589. Das ist eine Steigerung um 33,45 Prozent. Knapp ein Viertel der Taten wurden dabei unter Drogeneinfluss begangen.

Drei Angriffe enden laut Statistik tödlich

Der Großteil der Angriffe waren Bedrohungen, gefolgt von Körperverletzungen und Raub. Dabei wurden 256 Opfer leicht verletzt, 42 sogar schwer, drei Mal endete ein Angriff sogar tödlich. Allein bis in den Herbst 2022 hinein zählte Hannover bereits mehrere lebensbedrohlich Verletzte und sogar Tote durch Angriffe mit Stichwaffen, etwa ein 22-Jähriger, der nach einer tödlichen Messerattacke vor einem Rewe in Döhren starb oder die tödliche Attacke vor einer Pizzeria in Neustadt.

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Damit kommen Messer auch bei mehr als der Hälfte der Tötungsdelikte zum Einsatz. Insgesamt zählt die PD im vergangenen Jahr 35 (versuchte) Delikte im Bereich Mord und Totschlag. „In 22 von 35 Fällen wurden Stichwaffen als Tatwaffe eingesetzt und zählen demnach als Messerangriff“, heißt es dazu von der Polizei.

Angriff mit Messer vor und in einer Pizzeria: Ein Mann starb im vergangenen Jahr in Neustadt.

Angriff mit Messer vor und in einer Pizzeria: Ein Mann starb im vergangenen Jahr in Neustadt.

Hotspot: Hannover-Mitte

Hotspot für Messerangriffe ist dabei das Zentrum der Landeshauptstadt: Rund ein Fünftel der Attacken gab es laut der Statistik in Hannover-Mitte. Doch auch das übrige Stadtgebiet ist stärker betroffen als das Umland: Die Mehrheit der Messerattacken gab es in der Landeshauptstadt (570 Fälle, 72,52 Prozent). Außerhalb waren vor allem Garbsen (32 Fälle), Laatzen und Neustadt (je 23 Fälle) betroffen.

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Polizeiliche Kriminalstatistik: Was wird erfasst?

Die sogenannte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bildet nur die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten ab. Die Daten werden erfasst, wenn die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen hat und die Akten etwa an die Staatsanwaltschaft abgibt.

Damit handelt es sich bei der PKS um eine sogenannte Ausgangsstatistik. Sie erfasst die Daten unabhängig vom Tatzeitpunkt. Die PKS kann daher weniger aktuell werden, wenn lange ermittelt wird. So kann es vorkommen, dass etwa die Zahl tödlichen Attacken von den tatsächlichen Fällen in einem Jahr abweicht. Dazu werden nicht alle Delikte in der Statistik erfasst: Nicht dabei sind in der Regel Ordnungswidrigkeiten, Verkehrs- und Staatsschutzdelikte.

Dazu erfasst die PKS weder den Ausgang des Gerichtsverfahrens noch das sogenannte Dunkelfeld, also die Delikte, die den Behörden verborgen bleiben. Erhöht die Polizei beispielsweise ihre Kontrollen oder zeigen mehr Menschen eine Straftat an, können sich auch die Grenzen zwischen Dunkel- und Hellfeld verschieben.

Mit der Zunahme der Fälle verzeichnet die Polizei auch ein deutliches Plus bei der Zahl der Tatverdächtigen. Insgesamt setzten 571 Personen ein Messer ein oder drohten zumindest damit. Der Anteil der Männer liegt dabei bei 88,79 Prozent, die Mehrheit sind Erwachsene. Anders sieht die Zahl der Verdächtigen bei Messerangriffen im Kontext häuslicher Gewalt aus: Von den insgesamt 127 Tatverdächtigen waren 82 männlich und 45 weiblich. Das heißt der Anteil der Frauen lag mehr als doppelt so hoch, als bei den übrigen Messerangriffen.

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Die Polizei setzt angesichts der deutlichen Steigerung weiterhin auf mehr Kontrollen. Zudem wurden am Steintor, Marstall und Raschplatz Waffenverbotszonen eingerichtet. Zu bestimmten Uhrzeiten dürfen dort neben den ohnehin verbotenen Waffen auch keine Küchenmesser, Baseballschläger oder ähnliche verbotene Utensilien mitgeführt werden. Nach Angaben von Polizeipräsident Volker Kluwe setzen Polizei und Stadt dabei vor allem auf Prävention. Die Verbote und Kontrollen hielten den ein oder anderen vielleicht davon ab, gefährliche Gegenstände bei sich zu tragen.

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