Haben will sie keiner, Hilfe gibt es trotzdem: Wegen des Lockdowns finden Hannovers Stadttauben kaum noch Essensabfälle. Viele der Vögel drohen deshalb zu verhungern. Die Stadt erlaubt aus diesem Grund zwei Vereinen das temporäre Füttern – und erntet dafür Kritik.
Hannover. Als Taubenfreund würde er sich wahrlich nicht zählen. Viel mehr sind die blau-grau gefiederten Tiere für ihn ein Problemfall. Es sind einfach zu viele: „Das ist eine wahre Plage in der Innenstadt“, klagt Martin Prenzler, Chef der City-Gemeinschaft. Ähnlich sieht das die Stadt, die die Population der Tiere verringern will, das Füttern verbietet und unter Strafe stellt – mit einer Ausnahme: Mitglieder zweier Tierschutzvereine dürfen die Tauben seit Mitte Dezember füttern. Der Grund: Lockdown-bedingte Nahrungsknappheit.
Weil zahlreiche Geschäfte und Restaurants in der Innenstadt geschlossen haben, liegen nur noch wenige Essensreste auf den Straßen. Gut für das Stadtbild, schlecht für die Federtiere, denn: "Stadttauben sind keine Wildvögel, sondern verwilderte Haustiere", erklärt Eleonora Tilse vom Netzwerk Taubenrettung Hannover. "Sie sind von den Nahrungsresten der Menschen abhängig." Ohne diese drohe vielen Tieren der qualvolle Hungertod.