Hannover

Spur der Verwüstung: Unbekannte brechen an einem Wochenende in vier Schulen ein

Verwüstung im Lehrerzimmer: In der Elsa-Brandström-Schule sah es nach dem Einbruch so aus.

Verwüstung im Lehrerzimmer: In der Elsa-Brandström-Schule sah es nach dem Einbruch so aus.

Hannover. Vier unterschiedliche Schulen, vier Einbrüche an einem Wochenende und eine Spur der Verwüstung: Unbekannte sind am Wochenende in mehrere Schulen in Hannover eingebrochen. Ob etwas gestohlen wurde, ist nach Polizeiangaben noch unklar. Ob dieselbe Bande dahinter steckt, ist ebenfalls noch ungeklärt. Die Polizei prüft jedenfalls Zusammenhänge zwischen den einzelnen Einbrüchen.

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Dabei ähnelt sich offenbar auch das Vorgehen der Täter: In den Schulen hebelten sie erst eine Tür oder ein Fenster auf, um in die Gebäude zu gelangen. Danach schlugen sie mehrere Türen ein und durchwühlten die Räume. Eine Spur der Verwüstung richteten sie dabei bei mehreren Schulen im Lehrerzimmer, im Sekretariat und auch in Klassenräumen an. Betroffen sind nach Polizeiangaben die Goetheschule in Herrenhausen und die Elsa-Brändström-Schule in der Südstadt sowie die Grundschule Kestnerstraße. An der Bismarckschule soll es laut Polizei einen Einbruchversuch gegeben haben, offenbar hatten Unbekannte das Gitter vor der Lernwerkstatt im Erdgeschoss abgesägt und auch eine Scheibe beschädigt. Es gelang ihnen aber nicht, ins Gebäude einzudringen.

Aufgeknackte Schlösser und Löcher in den Türen

An der Elsa-Brändström-Schule, wo sich am Montag mehr als 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum ersten niedersächsischen Bildungsgipfel trafen, zeigen Fotos das ganze Ausmaß des Vandalismus: Nicht nur aufgebrochene Schlösser, sondern ganze Löcher sind in den Türen zu sehen. Im Lehrerzimmer wurden nach Angaben von Schulleiterin Annette Wullstein die Schränke aufgebrochen. Dabei zogen die Einbrecher auch die Papiere aus den Schränken, die schließlich durcheinander auf dem Boden lagen. „Die Schulgemeinschaft ist fassungslos“, sagt Wullstein. Ein Klassenraum der fünften Klasse sei ebenfalls betroffen, die Schülerinnen und Schüler schockiert. „Die haben tatsächlich geweint“, berichtet die Schulleiterin.

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Dabei sei in den betroffenen Räumen nichts Wertvolles zu holen. Es sei auch nichts gestohlen worden. Der Aufwand ist trotzdem beträchtlich: Nicht nur die Papiere müssten sortiert und die Räume wieder aufgeräumt werden, sagt Wullstein. Auch die Türen brauchen eine Reparatur. „Das wird noch eine Weile dauern“, so die Schulleiterin. „Die Schulgemeinschaft ist bestürzt und fassungslos in Anbetracht der sinnfreien Brutalität, mit der die Täter hier vorgegangen sind. Hier ging es anscheinend um pure Zerstörung und nicht um reiche Beute.“

Ein großes Loch in einer Tür der Elsa-Brandström-Schule: An mehreren Schulen schlugen die Einbrecher Türen ein.

Ein großes Loch in einer Tür der Elsa-Brandström-Schule: An mehreren Schulen schlugen die Einbrecher Türen ein.

Alle Taten zwischen Freitagabend und Montagmorgen

Die Einbrecher könnten nach Polizeiangaben in der Zeit von Sonnabend 12 Uhr bis Montag 9.30 Uhr in die Elsa-Brandström-Schule gelangt sein. Auch die weiteren Einbrüche sollen in der Zeit von Freitag, 10. März, bis Montag, 13. März stattgefunden haben. Den Tatzeitraum für den Einbruch in der Goetheschule schränkt die Polizei auf Freitag, 22.30 Uhr, und Montag, 6 Uhr, ein. Dort brachen die Unbekannten nach Angaben von Marcus Schmieder von der Polizeidirektion Hannover ebenfalls mehrere Türen auf und verwüsteten Sekretariat und Lehrerzimmer.

Auch in der Grundschule an der Kestnerstraße wurde die Eingangstür aufgehebelt, die Türen aufgebrochen und die Räume, darunter das Sekretariat, durchwühlt, so Schmieder. Das könnte in der Zeit von Sonnabend, 20 Uhr und Montag, 6.20 Uhr geschehen sein. Zuletzt hatte es Einbrüche an der IGS Südstadt und an der Werner-von-Siemens-Realschule gegeben.

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Polizei prüft Zusammenhänge zu Medientrends

Die Polizei ermittelt nun wegen Einbruchsdiebstahls in besonders schwerem Fall. Ob tatsächlich etwas in den Schulen gestohlen wurde, ist aber noch unklar. Das müssten die Schulen erst prüfen, so Schmieder. Ein Zusammenhang der Taten werde „definitiv“ geprüft, so der Polizeisprecher. Es gebe ähnliche Tatzeiträume und ähnliche Tatobjekte. Dabei beziehe die Polizei auch die aktuellen Entwicklungen und Trends im Bereich Medien und Sozialer Netzwerke mit ein, die junge Menschen teils zu Straftaten motivierten. Derzeit werde jedenfalls in alle Richtungen ermittelt, so Schmieder.

Die Schulleiterinnen und Schulleiter jedenfalls sehen keinen Zusammenhang etwa zum aktuellen Kinofilm „Sonne und Beton“, der auf dem gleichnamigen Jugendroman von Felix Lobrecht basiert und von vier Jungen in einer Berliner Hochhaussiedlung erzählt, die in ihre eigene Schule einbrechen. Michael Schneemann, Direktor der Goetheschule, sagt, den Zusammenhang zu einem Kinofilm halte er für konstruiert. Es gehe wohl eher nicht um Vandalismus, sondern um Beschaffungskriminalität. Die Beschädigungen an Inventar und Gebäude ließe sich auf den Versuch zurückführen, ins Gebäude zu gelangen. Auf jeden Fall stünden Aufwand und das Risiko, entdeckt zu werden, in keinem Verhältnis zur Beute der Täter.

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