Eine Panne beim Zwei-Sterne-Koch, markige Worte des „11a“-Wirts
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Klare Kante: Mit seiner Meinung zu den Problemen in der Gastroszene hat Christoph Elbert vom "11a" bundesweit Aufmerksamkeit bekommen.
© Quelle: Christian Behrens
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wer ihn kennt, weiß, dass er mit seiner Meinung nie hinter dem Berg hält: Christoph Elbert betreibt seit 16 Jahren das „11a“ am Lindener Küchengartenplatz - nun hat er in einem ganzseitigen Interview in der bundesweiten Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Leder gezogen. Es ging um gestiegene Lebensmittelpreise, Personalmangel, Gäste, die immer weniger Trinkgeld geben, die gesellschaftliche Bedeutung von Restaurants, Bars und Kneipen. „Ein bisschen Show-Business gehört dazu, es ist unser Job, gute Laune zu bereiten“, sagt der Wirt, der viel Resonanz auf seinen verbalen Rundumschlag bekommen hat. „Den Gästen nützt es nichts, sich mit unseren Problemen zu beschäftigen - aber die Krisen sind nun mal da.“ Auch wenn sie nicht auf den ersten Blick sichtbar seien. „Das Lokal ist voll, aber ich verdiene seit Monaten kein Geld“, bilanziert er.
Unternehmensberater würden die Hände über den Kopf zusammenschlagen. „Es gibt in der Gastronomie zu viele Zeiten, die nicht effektiv sind.“ Sitzen zwischen 11.30 und 11.45 Uhr keine Gäste im Lokal, sind Küche und Service trotzdem besetzt. „Es ist ein arbeitsintensiver Job.“ Das müsse auch von der Politik berücksichtigt werden. „Wir brauchen Förderung in der Ausbildung, wir brauchen Ideen und Konzepte - ich fordere Lösungen.“ Dazu gehöre auch eine rasche Entscheidung zum Thema Mehrwertsteuer: Für die gilt nur noch bis Ende 2023 der seit Corona übliche ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent.
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Legt den Finger in die Wunde: "11a"-Wirt Christoph Elbert spricht pffen über Probleme in der Gastronomie.
© Quelle: Christian Behrens
Neben dem „11a“ hat Elbert noch die kultige Bierwirtschaft „Plümecke“ und das „Boca“ in der List am Start, außerdem in Linden die Bars „Ihmerauschen“ und „Walk on the Wild Side“ - „wir können aber aufgrund des Personalmangels nur 50 Prozent der möglichen Öffnungszeiten anbieten.“ Das tut Elbert in der Seele weh. „Denn meine Kernkompetenz ist Gastgeber“, sagt er.
Benjamin Galleins Kernkompetenz ist die Sterneküche. Im März wurde das Restaurant „Votum“ im Leineschloss vom Guide Michelin mit zwei Sternen ausgezeichnet - der Spitzenkoch war deshalb eingeladen, vergangenes Wochenende bei der Eröffnung des Schleswig-Holstein Gourmet-Festivals in Bad Segeberg aufzutischen. Doch die gut 200 Kilometer hatten es in sich. „Erst standen wir ewig im Stau, weil es einen Unfall auf der Autobahn gegeben hatte“, erzählt der 37-Jährige. Als der Verkehr wieder lief, machte es leider „Pffffft...“ Das Küchenteam aus Hannover hatte sich einen Nagel in den Reifen gefahren, die Luft war raus. Wechseln ging nicht, „die Muttern saßen zu fest, das funktionierte nicht mit unserem Werkzeug“.
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Gutes Team: Benjamin Gallein vom "Votum" kochte beim Schleswig-Holstein Gourmet-Festival mit Andreas Schmidt und Rainer Gassner (von rechts). Foto: Marcus Brodt
© Quelle: Louisa Geisler
Also eine Stunde Warten auf den ADAC, während im Vitalia Seehotel bereits die Kollegen Andreas Schmidt und Rainer Gassner mit den Vorspeisen loslegten. Und später den Hannoveranern halfen: Gallein konnte dann noch punkten mit Bentheimer Schwein, das er mit Cevennen-Zwiebel, Bohne und Birne servierte. Als zweiten Hauptgang gab es Deichlamm mit Paprika und schwarzer Mandarine. Schwarz? „Das Gericht ist eigentlich ein Unfall“, erklärt der Spitzenkoch, der einst eine Mandarine versehentlich bei hoher Temperatur im Ofen vergessen hatte. „Aber das Ergebnis war erstaunlich gut, wir haben das Rezept dann weiterentwickelt.“
Immer weiterentwickelt hat sich eine hannoversche Institution, die in diesen Tagen 150. Geburtstag feiert: Die Konditorei Kreipe feiert das Jubiläum vom 18. bis 24. September in allen Filialen mit Klassikern, die neu interpretiert werden. 1,50 Euro von Windbeuteln, Baumkuchen, Eclairs oder Nusstörtchen gehen als Spende an die Aktion Kindertraum. Und wir freuen uns auf einen Neuzugang in Hannovers Gastroszene: „Chicago`s“ macht am 15. September ab 17 Uhr ein „Grand Opening“ - wir stellen das Lokal in der Sonnabendausgabe der Neuen Presse und dann natürlich auch auf neuepresse.de vor.
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Andrea Tratner
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Kara Alan
Der Betriebsleiter des "Tesoro" in der Südstadt erklärt den "avantgardistischen" Stil des Lokals
Das ganze Interview lesen Sie hier.
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NP