Hannovers ältester DJ legt auf
Er war über Jahrzehnte mit seiner Mini-Disco Casa die Anlaufstelle für alle Nachtschwärmer Hannovers, jetzt legt Bodo Linnemann (81) wieder auf – bei der größten Seeparty Deutschlands. Seine Fans warten auf ihn.
Hannover. Braungebrannt, mit zurückgekämmten Haaren sitzt er da. Am Maschsee an der Geibelstraße, etwas abseits neben dem Casa-Zelt. Eine Fluppe im Mund, seine bessere Hälfte Andrea – „seit 2008 meine Frau, meine Pflegerin und mein Feldwebel“ – zur Linken, den Averna und ein Bier vor ihm auf den Tisch. Bodo Linnemann, Hannovers Urgestein der Nacht, ist zurück. An zwei Abenden will er auf dem Maschseefest auflegen, so richtig Party machen, wie in den guten alten Zeiten. „In den zwei Corona-Jahren war ja nix los, das hat mir gefehlt“, sagt er mit seiner schnoddrigen Stimme und blickt über die Tische hinweg aufs Partyvolk. Sein Partyvolk.
Über Jahrzehnte war Bodo Linnemanns Mini-Disco am Weißekreuz-Platz Nacht für Nacht die Auffangstation für alle Nachtschwärmer, bei Linnemann konnten sie in intimer Runde bis zum Morgengrauen feiern, tanzen und trinken. Von 1980 bis 2015 war der Mann, der in den Sechzigerjahren wegen Eigentumsdelikten auch einige Zeit im Knast saß, der Besitzer vom Casa, Deutschlands kleinster Disco. Wenn er nicht selbst am Mixpult stand und seine Kassetten – später CDs – auf- und einlegte, war er der Türsteher. Schaute durch die kleine Luke in der weiß gestrichen Tür und entschied persönlich, wer seine paar Quadratmeter betreten durfte.