Das „Ocean City“ in der Galerie Luise bezeichnete sich einst als größtes China-Restaurant in Hannover. 2016 schloss es nach Kündigung, jetzt steht der Inhaber wegen Steuerhinterziehung vor Gericht. Es geht um 3,7 Millionen Euro. Der erste Prozesstag förderte seltsame Sitten im Lokal zutage.
Hannover. Der Betreiber von Hannovers einst größtem China-Restaurant „Ocean City“ in der Galerie Luise steht vor Gericht. Der 49-Jährige muss sich wegen mutmaßlich jahrelanger Steuerhinterziehung verantworten, laut Anklage geht es um 3,7 Millionen Euro. Bereits 2016 musste das Lokal schließen, da der Eigentümer der Passage dem Gastronomen gekündigt hatte. Gleich am ersten Prozesstag offenbarten Zeugen, welch seltsamen Sitten im Restaurant anscheinend herrschten. Auch die Höhe der angeblich nicht gezahlten Steuern wirft Fragen auf.
Der 49-Jährige soll für die Jahre 2008 bis 2015 „steuerlich im erheblichen Ausmaß unrichtige Angaben“ gemacht haben. Konkret ging es um Einkommen-, Gewerbe- und Umsatzsteuererklärungen, dazu Umsatzsteuervoranmeldungen. Die Kontrollen ergaben exakt 3.708.097 Euro angeblich zu wenig gezahlter Steuern. Nur: Die Anklage scheint gleichzeitig entscheidende Lücken aufzuweisen. Denn: Bei den gegenzurechnenden Betriebsausgaben steht mehrfach null Euro. Christian Schumacher, Verteidiger des 49-jährigen Gastronomen, geht deshalb davon aus, dass die hinterzogenen Steuern am Ende deutlich niedriger ausfallen.