Victoria Sponge: Geschichte der Leckerei und Rezept zum Selbermachen
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Naschen wie bei Hofe: der Victoria Sponge.
© Quelle: toyechkina - stock.adobe.com
Wer sich mit der Geschichte Großbritanniens befasst, kommt um eine Frau nicht herum: Queen Victoria. Sie war von 1837 bis 1901 Königin – in einer Zeit, in der England als Weltmacht galt, und in der der durch die industrielle Revolution bedingte Reichtum viele Großstädte baulich veränderte.
Auf dieses viktorianische Zeitalter blicken manche Briten bis heute mit Sehnsucht – vor allem jene, die sich vom Brexit größere Bedeutung für ihr Land erhofft hatten. Dabei war Victoria viel europäischer orientiert, als das manche heute wahrhaben wollen: Sie träumte von einem friedlichen Europa.
Victoria liebte Kuchen
Privat versüßte sich die Königin gern ihren Alltag. Ihren Nachmittagstee soll die in ihren späteren Lebensjahren recht beleibte Hoheit stets mit einem Stück Kuchen eingenommen haben. „Die Konditoren sind das ganze Jahr über in Windsor beschäftigt“, schrieb ein anonymer Palastmitarbeiter 1897 in einem Buch mit dem Titel „The Private Life of the Queen“ (Das Privatleben der Königin), „denn wo auch immer der Hof sein mag, muss ein großer Vorrat an Kuchen folgen“.
Eine Variante davon wurde deswegen später nach der Königin benannt: der Victoria Sponge. Es soll ihr Lieblingsrezept gewesen sein. Der simple Kuchen, der mit Sahne und Marmelade gefüllt ist, gilt in Großbritannien bis heute als Standard in jedem halbwegs gut sortierten Café. Er mag an Konditorinnen und Konditoren keine hohen Ansprüche stellen – doch das ist jenen, die ihn essen, meist egal. Sie fühlen sich ein wenig wie Ihre Majestät, wenn sie ihn zusammen mit einer Tasse Earl Grey genießen.
Victoria Sponge war ein Kinderkuchen
Dabei begann die Erfolgsgeschichte des Victoria Sponge nach Ansicht von Historikerinnen und Historikern eher im Kinderzimmer. Unter Erwachsenen sollen im 19. Jahrhundert Torten mit ganzen Früchten populär gewesen sein. Weil aber manche Eltern Angst hatten, ihre Kinder könnten sich daran verschlucken, sollen sie für die Jüngsten am Tisch zur Marmeladenvariante übergegangen sein.
Dieses Rezept für einen Victoria Sponge stammt von der Isle of Wight, wo Queen Victoria viele Jahre ihres Lebens auf ihrem Landsitz Osborne House verbrachte:
Für den Teig: 250 Gramm weiche Butter, 250 Gramm Puderzucker (plus eine Extraprise zum abschließenden Bestäuben des Kuchens), vier Eier, zwei Teelöffel Vanilleextrakt, 250 Gramm Mehl, zwei Teelöffel Backpulver, vier Esslöffel Milch. Für die Füllung: 200 Milliliter Schlagsahne, zwei Esslöffel Puderzucker, fünf Esslöffel Himbeermarmelade.
Die Eier leicht verrühren – Tipp: Noch schöner wird es, wenn Sie Eigelb und Eiweiß trennen und das geschlagene Eiweiß erst zum Schluss unterheben. Anschließend in einer weiteren Schüssel Butter und Zucker cremig aufschlagen und das Eigelb unterrühren. Das Vanilleextrakt hinzugeben, anschließend das mit dem Backpulver vermischte Mehl unterheben. Die Mischung auf zwei Springformen mit je 20 Zentimeter Durchmesser verteilen – oder bei nur einer Form diese nutzen und den Kuchen nach dem Backen in der Mitte einmal waagerecht durchschneiden. Den Teig im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen rund 25 Minuten backen. Abkühlen lassen.
Die Sahne mit dem Puderzucker steif schlagen, anschließend die untere Hälfte des Kuchens üppig mit der Sahne und die obere mit der Marmelade bestreichen, dann beide bestrichenen Seiten aufeinanderlegen. Als Krönung mit Puderzucker bestreuen.