Umstrittene Kunstschau in Kassel
Prozesse sollen wichtiger sind als das einzelne Werk, aber einzelne Werke können großen Schaden anrichten: Der Streit um die Documenta geht weiter. Es gibt Forderungen nach dem Rücktritt von Generaldirektorin Sabine Schormann.
Kassel. Die Bitte um Entschuldigung reicht nicht. Die Kritik an der Documenta und an deren Generaldirektorin Sabine Schormann geht weiter – auch nachdem das (zuvor abgedeckte) Großbild des indonesischen Künstlerkollektivs „Taring Padi“ von seinem Gerüst auf dem zentralen Friedrichsplatz entfernt worden ist.
Auf dem Großbild waren klar antisemitische Motive zu erkennen: darunter ein jüdischer Pilot mit Schweinsnase. Die Darstellung von Juden mit Schweinsgesichtern ist im antijüdischen Kontext seit dem Mittelalter bekannt, es ist ein Motiv, das Juden ausgrenzen und beleidigen soll. Schimpfworte wie „Judensau“ oder (das von den Nationalsozialisten verwendete) „Saujude“ gehen darauf zurück.