Performance

Amrita Hepi bringt Hannover in Bewegung

Die Vortänzerin: Amrita Hepi in ihrem kleinen Atelier.

Die Vortänzerin: Amrita Hepi in ihrem kleinen Atelier.

Hannover. Der Proband ist kein Tänzer. Eher der Typus Thekensteher und Kopfnicker. Und setzt er sich doch mal Bewegung setzt, hält er es mit dem schönen Satz aus Caspers „So perfekt“: „Wenn schon scheiße tanzen, dann so, dass die ganze Welt es sieht.“ Amrita Hepi gefällt das, und sie ist Tänzerin.

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Für das Festival Theaterformen, das am Donnerstag beginnt, bereitet sie „A Call to Dance“ vor, ein „performatives Porträt eines bewegten Hannovers. In einem kleinen Atelier neben dem Teestübchen am Ballhof empfängt sie Besucher und erarbeitet mit jedem Einzelnen einen kleinen Teil ihrer Solo-Performance. Aus Liedern, die ihre Gäste aussuchen, und für sie typischen Bewegungen entsteht so eine immer wieder einzigartige Collage aus Bewegung und Ton.

Tanz, sagt die Australierin, sei die Kunst, sich in Raum und Zeit zu positionieren. Darum fragt sie ihre Besucher aus, darüber, wie sie lebten und über den Ort, an dem sie das tun, über Hannover und die Welt und individuelle Ausdrucksformen, um persönlichen und öffentlichen Raum. Und natürlich den mal mehr, mal weniger ausgeprägten Drang zur Bewegung.

„Fast jeder, mit dem ich spreche, hat die Sorge, dass er nicht gut tanzen kann“, sagt sie. Aber was macht man mit einem Menschen, der – aus guten Gründen – eher gar nicht tanzt und dem, wenn es um Tanz geht, buchstäblich die Worte fehlen? Man spricht amüsiert darüber, was denn wirklich schlechtes Tanzen ausmacht.

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Die Liste wächst schnell. Sie reicht von übertriebenem Ausdruckstanz über Distanzlosigkeit und Rhythmusmangel bis zu übermäßiger Selbstdarstellung: so gefühlig tanzen, dass es garantiert jeder mitkriegt. Und dann übt sie mit ihrem Probanden, schön gegen den Takt zu klatschen.

Am späten Nachmittag zeigt sie, was sie an diesem Tag gelernt hat. Mal wiegt sie sich in imaginärem Paartanz, twerkt in Videoclip-Ästhetik, gibt das Hulamädchen und reiht – zu Bilderbuchs „Bungalow“ – eine Tanzsünde an die andere, Helene-Fischer-Faust und Rempeln inklusive. Von Konventionen geprägt und doch persönlich ist dieses Stadtporträt in Bewegung – wie jeder Tanz.

Amrita Hepi empfängt vom 15. bis 18. und vom 20. bis 23. Juni täglich von 9.30 bis 16 Uhr Besucher. Einen Zwischenstand gibt es am jeweiligen Tag um 17 Uhr auf dem Ballhofplatz, die volle Performance am 26. und 27. Juni ab 19 Uhr im Ballhof zwei.

theaterformen.de

Von Stefan Gohlisch

NP

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