Schmerzen, Müdigkeit oder Fieber nach Corona-Impfung – ist das normal?

Eine Seniorin wird gegen Covid-19 geimpft.

Eine Seniorin wird gegen Covid-19 geimpft.

Es gibt keinen Impfstoff ohne Nebenwirkungen. Jedes Vakzin, und auch jedes Medikament, birgt Risiken – das heißt aber nicht, dass sie bei jedem gleichermaßen ausgeprägt sind. Also: Nur weil ein Hersteller in der Verpackungsbeilage seines Arzneimittels vor allergischen Reaktionen warnt, bedeutet das noch nicht, dass diese Nebenwirkungen bei den Anwenderinnen und Anwendern tatsächlich auftreten müssen.

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Gleiches gilt bei den Corona-Impfstoffen. Während einige Geimpfte problemlos einen Immunschutz aufbauen, machen sich bei anderen kurz nach der Impfung vorübergehende Impfreaktionen bemerkbar. Je nach Hersteller und Impfstofftyp können bei den Vakzinen unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Neu sind diese jedoch nicht, sondern sie wurden bereits bei anderen Impfstoffen beobachtet. Ein Überblick:

Welche Impfreaktionen sind bei den Corona-Impfstoffen bekannt?

Die vier in Europa zugelassenen Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson richten sich zwar alle gegen das Spikeprotein, das auf der Oberfläche des Coronavirus sitzt, sie unterscheiden sich aber in ihrem Wirkprinzip. So setzen Biontech/Pfizer und Moderna auf mRNA-Vakzine, die Erbinformationen des Virus in Form von Boten-RNA enthalten, umgeben von einer Hülle aus Nanolipidpartikeln. Astrazeneca und Johnson & Johnson haben hingegen Vektorimpfstoffe entwickelt, die ein harmloses Schnupfenvirus nutzen, um Proteine oder Erbmaterial des Coronavirus in die menschlichen Zellen zu schleusen.

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Die verschiedenen Wirkungsweisen legen nahe, dass die Vakzine auch unterschiedliche Nebenwirkungen hervorrufen können. Tatsächlich ähneln sich die in den klinischen Studien beobachteten Reaktionen sogar: Am häufigsten berichteten die Geimpften über Schmerzen an der Einstichstelle (zwischen 49 und 88 Prozent), Abgeschlagenheit (zwischen 38 und 65 Prozent) und Kopfschmerzen (zwischen 39 und 59 Prozent). Fieber trat vermehrt nach der zweiten Impfung mit den mRNA-Vakzinen auf (rund 16 Prozent).

Beim Vektorimpfstoff von Astrazeneca klagten Geimpfte zum Teil über ein Spannungs- oder Krankheitsgefühl (64 beziehungsweise 44 Prozent) sowie erhöhte Temperatur (34 Prozent). Der Hersteller Johnson & Johnson listete in seiner klinischen Studie zudem Symptome wie Rötungen (7 Prozent), Schwellungen (5 Prozent) und Muskelschmerzen (33 Prozent). In der breiten Anwendung in der Bevölkerung zeigte sich zudem, dass beide Impfstoffe in seltenen Fällen Thrombosen mit Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) auslösen können.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat bis zum 1. Juni 102 TTS-Fälle nach einer Astrazeneca-Impfung registriert. Im Zusammenhang mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson sind bisher keine Meldungen über Thrombosen bei der Behörde eingegangen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Vakzine inzwischen nur noch für Personen über 60 Jahre.

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Wie sind die Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe zu bewerten?

„Der Nutzen überwiegt die Risiken“ – mit diesem Satz wurde die Europäische Arzneimittel-Agentur in den vergangenen Wochen häufiger zitiert, wenn es um die Sicherheit der Corona-Impfstoffe ging. Damit meint die Behörde: Es kann durchaus zu Impfreaktionen kommen, aber das Potenzial der Vakzine, wirksam vor Covid-19 zu schützen, ist größer. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass alle beobachteten Symptome ein Zeichen dafür seien, dass das Immunsystem arbeite. „Solche Symptome treten auch bei anderen Impfungen auf“, heißt es weiter.

Bekannt sind Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Rötungen, Schwellungen, Fieber und Abgeschlagenheit beispielsweise von der Grippe-, Masern-Mumps-Röteln- und Tetanus-Impfung. Auch da sind die Beschwerden meist nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Bei der Kombiimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln weist ein von zehn Geimpften rund sechs bis zwölf Tage nach der Impfung derartige Reaktionen auf, teilt das Robert Koch-Institut auf seiner Internetseite mit. Etwa drei von 100.000 Geimpften können zudem eine Thrombozytopenie entwickeln – also einen Mangel an Blutplättchen, wie er zum Teil auch im Zusammenhang mit den Vektorimpfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson festgestellt wurde.

Allerdings ist es schwierig, die Ausprägungen der Nebenwirkungen mit denen der Corona-Impfstoffe zu vergleichen. Denn zum einen richten sich die Vakzine gegen unterschiedliche Erreger, zum anderen haben sie verschiedene Wirkmechanismen.

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Fest steht: Die Corona-Impfstoffe können Impfreaktionen hervorrufen, die mehrheitlich bereits im Zusammenhang mit anderen Vakzinen aufgetreten sind. In den meisten Fällen sind die Nebenwirkungen nur mild bis mäßig und nach wenigen Tag abgeklungen. Schwere Impfreaktionen können aber auch nicht ausgeschlossen werden. Denn jede und jeder besitzt ein individuelles Risiko, das sich vor der Impfung nicht immer abschätzen lässt.

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