Nebenwirkungen durch die Pille? Umfragestatistik sorgt für Kritik

Laut dem Online-Arzt und Apothekershop-Portal Zava verwenden 1,4 Millionen Frauen in Deutschland eine ungeeignete Pille.

Laut dem Online-Arzt und Apothekershop-Portal Zava verwenden 1,4 Millionen Frauen in Deutschland eine ungeeignete Pille.

London. Eine Statistik des Online-Arzt und Apothekershop-Portals Zava, ehemals Dr. Ed, hat bei Frauenärztinnen und Frauenärzten für Aufruhe gesorgt. Sie beruht auf einer Umfrage des Portals, welche die Symptome von Frauen während der Pilleneinnahme prüfen sollte.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Laut der Statistik gaben von 751 Frauen 80 Prozent an, unter anderem an Kopfschmerzen, Gewichtszu- oder Abnahme, unregelmäßigen Zyklen, Akne oder Stimmungsschwankungen zu leiden. Der Berufsverband für Frauenärzte (BVF) kritisiert an der Studie, dass es keine Gegenprobe gab, die geprüft hat, ob die Symptome auch ohne Pilleneinnahme aufgetreten wären.

Außerdem wurden die Teilnehmer dazu befragt, ob sie mit ihren Symptomen einen Arzt aufgesucht haben. Dies bejahten 78 Prozent. 31 Prozent sahen die Beschwerden als unabhängig von der Pilleneinnahme an.

Zava hat aus diesen Ziffern eine Hochrechnung erstellt, entsprechend welcher 1,4 Millionen Frauen in Deutschland in Sachen Verhütung ärztlich nicht ausreichend beraten seien.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auch interessant: Pille danach: Im Notfall schnell einnehmen

Umfrage ist "unwissenschaftlich"

"Hätte die hormonelle Verhütung so häufig Nebenwirkungen, wie die Umfrage es nahelegt, dann wären hormonelle Verhütungsmittel weder zugelassen noch so weit verbreitet", kommentiert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover.

"Wir haben mehrfach bei Zava nachgefragt, wie die Frauen für die Umfrage gewonnen wurden. Zava hat das nicht offengelegt", so Albring. Es sei aus Sicht der BVF durchaus denkbar, dass Zava speziell Besucherinnen der eigenen Plattform angesprochen hat, möglicherweise sogar solche, die durch das Ausfüllen des Online-Fragebogens beim Online-Bestellen der Pille gut ins Konzept gepasst haben. Albring bezeichnet die Schlussfolgerungen aus der Umfrage als unwissenschaftlich und falsch.

In einem Statement auf ihrer Internetseite wirft der BVF Zava außerdem vor, durch die "Pseudo-Umfrage" Patienten abwerben zu wollen. Durch die Darstellung einer schlechten ärztlichen Versorgung in Deutschland würde sich der Anbieter größere Chancen für das Anwerben eigener Patienten ausrechnen.

Das könnte Sie auch interessieren: Darum sind Zyklus-Apps keine gute Verhütungsmethode

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/tmo

Mehr aus Gesundheit

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken