Geduld und Verständnis sind gefragt

Freundschaften und Kinder: Große Veränderungen als Belastungsprobe

Seit die Freundin Mutter ist, fühlt sich ihre kinderlose Vertraute wie das fünfte Rad am (Kinder-)Wagen.

Seit die Freundin Mutter ist, fühlt sich ihre kinderlose Vertraute wie das fünfte Rad am (Kinder-)Wagen.

Gräfenhausen/Berlin. Wenn sich unser Leben ändert, wandeln sich auch Freundschaften. Besonders drastisch wird die Veränderung, wenn Kinder dazukommen. Für Kinderlose und junge Eltern heißt das, sich aufeinander einzustellen und Verständnis aufzubringen, um die Freundschaft zu erhalten.

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Als frischgebackene Mutter sei man plötzlich rund um die Uhr fixiert auf ein anderes kleines Menschlein, so die Psychologin und Buchautorin Felicitas Heyne. Da bleibe nicht einmal Zeit für sich selbst. Wie also für eine Freundin oder einen Freund?

Dass das so ist, stoße vor allem dem kinderlosen Part auf, sagt Horst Heidbrink. Er beschäftigte sich als Psychologe viele Jahrzehnte lang mit dem Thema Freundschaft und meint: „Die frischgebackenen Eltern verlieren Freundschaften ein Stück weit aus den Augen, weil sie so mit dem Kind beschäftigt sind.“ Den Kinderlosen fehlt dann die emotionale Nähe, die sie aus der Freundschaft gewohnt waren.

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Unmut ist nicht hilfreich

Aber: „Es ist normal, dass sich das Leben ändert, dass sich andere Schwerpunkte ergeben, dass die enge Freundschaft endet“, sagt Wolfgang Krüger, Diplom-Psychologe und Buchautor aus Berlin. Würde man hier mit Unmut reagieren, sei das eher belastend. „Wir müssen akzeptieren, dass wir als Freunde mitunter an die zweite Stelle rücken und dass sich im Leben nicht alles um uns dreht.“

Handelt es sich um eine enge Freundschaft, müsse man sich manchmal in die Lage des anderen hineinversetzen, rät Felicitas Heyne. Und immerhin gebe es Möglichkeiten, vor allem enge Freundschaften weiterzupflegen. Nur vielleicht zeitlich nicht mehr ganz so intensiv.

Freunde am Familienleben teilhaben lassen

Wolfgang Krüger rät frischgebackenen Eltern, mit dem eigenen Partner Vereinbarungen zu treffen, damit man sich „mindestens alle 14 Tage einmal zurückziehen kann“, um beispielsweise in Ruhe zu telefonieren oder sich mit anderen Menschen zu treffen. Ansonsten gelte: „Man muss die Beziehung mit Freunden an die neuen Gegebenheiten anpassen und beispielsweise die Freundin zu sich einladen, damit sie an dem Familienleben teilhat.“

Gut sei es laut Felicitas Heyne auch, Verständnis für die Situation der kinderlosen Freundin oder des kinderlosen Freundes zu signalisieren. Dafür könne man Sätze wählen wie: „Ich kann mir vorstellen, dass das für dich gerade alles nicht so prickelnd ist, aber er oder sie wird größer und es wird auch wieder anders.“ Oder: „Ich kann mich dir gerade nicht so zuwenden, wie ich gern würde. Aber schließ bitte nicht daraus, dass du mir nicht wichtig bist.“

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Das Zauberwort heißt Interesse

Kinderlose sollten aber nicht auf eine Freundschaft beharren, die es gab, bevor sich das Leben komplett verändert hat, da sind sich die befragten Psychologen sicher. „Gute Freundschaften zeichnet aus, dass es ein Verständnis für solche Situationen gibt“, so Heyne. Man könne aber schon sagen, was man vermisse und seine Bedürfnisse formulieren. „Ich würde mir wünschen, dass,...“ sei ein Satz, den man immer sagen dürfe.

Damit die Freundschaft trotz großer Veränderungen überlebt, sei aber auch eine große Anpassungsbereitschaft notwendig, so Krüger. „Und die kinderlose Freundin muss wissen, wie anstrengend und kräftezehrend gelegentlich das Leben der Freundin ist.“ Eines der Zauberworte für den Psychologen Krüger: Interesse. „An den Kindern, an Erziehungsproblemen, generell am Leben des anderen.“

RND/dpa

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