Die Fähigkeit, gut und schlecht zu unterscheiden, ist nicht angeboren: Kinder erwerben sie erst im Lauf der ersten Lebensjahre. Wie sie lernen, Dinge zu beurteilen, warum sie sich trotzdem manchmal schlecht benehmen und wie Eltern die Moralentwicklung fördern können.
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, weiß es noch nicht, was Moral bedeutet. Stattdessen lernt es erst, manche Dinge als gut und manche als schlecht zu beurteilen. Eine Entwicklung, die nicht von einem Tag auf den anderen passiert: „Aspekte von moralischem Verstehen entwickeln sich peu à peu über die ersten Lebensjahre hinweg“, sagt Dr. Markus Paulus, Professor für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Ein zentraler Baustein sei das Aufkommen von Sprache: „Die Fähigkeit zu moralischem Urteil hängt mit Sprache zusammen. Die ersten Anzeichen davon zeigen Kinder mit etwa eineinhalb Jahren, wenn sie sagen: ‚nicht‘, ‚nicht gut‘, ‚schlecht‘.“