Faulheit ist in unserer Gesellschaft eher negativ konnotiert. Zu Unrecht, wie der neue Erziehungstrend „Lazy Parenting“ zeigt: Richtig angewendet ermöglicht er ein entspannteres Familienleben. Wie die „faule“ Erziehung funktioniert, welche Chancen sie bietet und wo ihre Grenzen liegen.
Selbst wer sich nicht zu Rasenmäher- oder Helikoptereltern zählt, kennt es sicherlich: das Gefühl, ständig alles unter Kontrolle haben zu müssen, die Kinder anleiten, motivieren oder beschäftigen zu wollen – was letztlich oft eher unter „Bespaßung“ statt Spaß fällt. Das muss nicht sein, wenn es nach einem neuen Erziehungsmodell geht: „Lazy Parenting“ nennt es sich, auf deutsch „faule Erziehung“. Es geht jedoch nicht darum, seine Kinder zu vernachlässigen oder sich ihnen gegenüber gleichgültig zu verhalten.
Vielmehr plädiert das Modell für eine entspanntere Erziehung. „So wenig wie möglich und so viel wie nötig – das sollte der Grundsatz sein“, sagt Inke Hummel. Die studierte Pädagogin ist selbst Mutter von drei Kindern und arbeitet als Familienbegleiterin, Erziehungsberaterin und Ratgeberautorin. Im Februar ist ihr Buch „Nicht zu streng, nicht zu eng“ erschienen, in dem es genau darum geht: wie Eltern sich zurücknehmen können und so einen Mittelweg zwischen Überbehüten und Härte finden.