Kolumne „Eltern – Kinder – Emotionen“

Hausaufgaben: Wenn sie zu einem großen Wust aus Unlust und Überforderung werden – was dann?

Hausaufgaben gehören für Kinder zum Alltag – ob sie wirklich sinnvoll sind, steht auf einem anderen Blatt.

Hausaufgaben gehören für Kinder zum Alltag – ob sie wirklich sinnvoll sind, steht auf einem anderen Blatt.

Für die meisten Kinder und Jugendlichen sind Hausaufgaben ein fester Teil ihres Alltags – und oft ein stressiger. Ob Hausaufgaben pädagogisch überhaupt sinnvoll sind, ist ein Thema für sich. Aus der pädagogischen Forschung gibt es seit Jahrzehnten Hinweise darauf, dass der Einfluss von Hausaufgaben auf die Schulleistungen nur marginal ist. Und doch stehen sie in den allermeisten Schulen fest auf dem Programm – und nehmen Zeit und Raum dort ein, wo Kinder und Jugendliche nicht im Leistungshoch sind: im dösigen Mittagstief vor oder nach dem Essen.

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Vielen fällt es schwer, fertig zu werden, sodass dann der Fußballverein oder die Spielverabredung warten müssen. Einige schieben Hausaufgaben bis in den Abend auf, schlafen schlecht und schreiben sie schnell am Frühstückstisch zusammen oder im Schulbus ab.

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Zwischen Unlust und Überforderung

Als Elternteil ist es schwer, beim Thema Hausaufgaben den richtigen Ton zu treffen. Wie viel Druck soll ich ausüben? Sollte jeder Rechtschreibfehler angestrichen werden? Ist auf Schönschrift zu achten? Wie viele Minuten sollten die Hausaufgaben überhaupt dauern? Und wie verfährt man, wenn Kinder oder Jugendliche zwar am Schreibtisch sitzen, aber bevorzugt aufs Handy oder aus dem Fenster schauen, während der Nachmittag verstreicht?

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Wenn Schüler und Schülerinnen ihre Hausaufgaben unzuverlässig, unvollständig oder gar nicht erledigen, kann das viele Gründe haben. Vielleicht sind sie einfach gestresst und brauchen Bewegung, Spaß, Zerstreuung. Vielleicht sind sie ausgelaugt und ruhebedürftig. Oder sie benötigen Kraft für neue Entwicklungsaufgaben, die mit Schule manchmal gar nichts zu tun haben. Manchmal ist es auch alles gleichzeitig, ein großes Durcheinander aus Unlust und Überforderung.

Über Überforderung zu sprechen ist nicht leicht, für Erwachsene nicht und für Kinder ebenso wenig, insbesondere wenn das Thema in der Familie wenig Raum findet. Dabei sind Hausaufgaben ein guter Anlass, hierüber in Diskussion zu kommen – wenn Konflikte auftreten, wenn der Ton scharf wird, wenn Wut und Verweigerung im Raum stehen. Fragen wir uns selbst: Wie gehen wir Erwachsene mit Überforderung um? Welche Worte erhöhen den Druck und welche beruhigen oder motivieren?

Die Mühe muss gesehen und gewürdigt werden

„Kann es sein, dass du dich heute in der Schule schon ziemlich angestrengt hast?“ Dieser Satz ist ein guter Türöffner, um über Leistung und Leistungsgrenzen, Anforderungen und Überforderungen zu reden. Er eröffnet neue Blickwinkel: Wer am Nachmittag keine Kraft mehr für die Vokabeln hat, hat womöglich schon am Vormittag oft schon alles gegeben. Das verdient zunächst einmal Anerkennung. Diese Perspektive macht es für Eltern leichter, ihren Kindern positiver gegenüberzutreten, Überforderungszeichen zu erkennen und für Entlastung zu sorgen. Und sie hilft auch Kindern und Jugendlichen, sich selbst wertschätzender wahrzunehmen.

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Natürlich müssen manche Hausaufgaben auch dann noch erledigt werden, wenn kaum noch Kraft da ist. Doch sie gehen leichter von der Hand, wenn spürbar ist, dass die ganze Mühe auch gesehen und gewürdigt wird.

In seiner Kolumne „Eltern – Kinder – Emotionen“ schreibt der Kinder- und Jugendpsychiater Oliver Dierssen künftig einmal pro Monat über die emotionalen Herausforderungen des Familienalltags und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf.

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