Zweite Version als neue Chance

Der neue ASX: Mitsubishi wagt ersten Schritt zur Neubelebung der Marke

Die zweite Generation des Mitsubishi ASX positioniert sich genau zwischen Space Star und Eclipse.

Die zweite Generation des Mitsubishi ASX positioniert sich genau zwischen Space Star und Eclipse.

„Für eine Abwicklung der Marke wäre ich nicht zurückgekommen“, erklärte Werner Frey, als er Anfang 2021 mit 70 Jahren als Geschäftsführer zum deutschen Mitsubishi-Importeur in Friedberg zurückkehrte. Wenige Monate zuvor war über das endgültige Aus des japanischen Autobauers auf dem europäischen Markt spekuliert worden, weil die Konzernführung in Japan die Entwicklungskosten für neue Fahrzeuge auf dem alten Kontinent einfrieren wollte.

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Doch dann kam der Rückzug vom Rückzug. Bis 2023 müsse man „noch zwei Brückenjahre überstehen“, meinte Werner Frey damals, dann käme mit zwei neuen Modellen aus dem B-Segment wieder Belebung ins karge Produktportfolio, das derzeit nur aus dem Kleinwagen Space Star, dem SUV-artigen Plug-in-Hybriden Eclipse Cross und dem Pick-up L200 besteht.

Die Durststrecke ist also bald vorüber. Ja, der erste der beiden Neulinge feierte sogar gerade seine digitale Weltpremiere: Die zweite Generation des Mitsubishi ASX positioniert sich genau zwischen Space Star und Eclipse, ist als kleines B-Segment-SUV mit einer Länge von 4,23 Meter eine gute Handbreit kürzer als der von 2010 bis 2021 gebaute Vorgänger und hat mit ihm außer dem Namen nichts mehr gemeinsam.

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Der ASX ist unverkennbar ein Kind der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz. Quasi ein 1:1-Klon des Renault Captur, bei dem sich die Marken-DNA der Japaner äußerlich allein im Markenemblem mit den drei Diamanten und unterschiedlich gestalteten Chromstreben im Kühlergrill widerspiegelt. Eigentlich ein bisschen wenig Eigenständigkeit, wenn man an die zahlreichen innovationsstarken Momente in der Firmengeschichte der japanischen Marke zurückdenkt – wie etwa den weltweit ersten serienmäßigen Benzin-Direkteinspritzer (Carisma 1997), das erste Großserien-Elektroauto (i-MiEV 2009) oder den Outlander als erstes und erfolgreiches Plug-in-Hybrid-SUV (2014).

Der Mitsubishi ASX soll der japanischen Marke in Europa wieder neuen Schwung geben.

Der Mitsubishi ASX soll der japanischen Marke in Europa wieder neuen Schwung geben.

Alles, was die hybride Welt hergibt

Der Mitsubishi ASX basiert wie seine Geschwister Renault Captur und Nissan Juke auf der CMP-Plattform (Common Modular Family) der französisch-japanischen Allianz und kann im B-Segment trotz starken Wettbewerbs mit viel Rückenwind rechnen. Schließlich zählt die dortige SUV-Abteilung zu den am stärksten wachsenden Pkw-Bereichen. Eine rein elektrisch fahrende Version, die einem E-Auto-Pionier wie Mitsubishi gut zu Gesicht gestanden hätte, gibt es vom ASX aber nicht. Immerhin wird mit fünf unterschiedlichen Motorkonzepten, allesamt auf Benzinern aufbauend, eine breite Palette an Antriebsvarianten aufgeboten, die in puncto Elektrifizierung mit allem aufgestellt ist, was die hybride Welt hergibt.

Allein die Einstiegsmotorisierung kommt ohne jegliche elektrische Unterstützung aus. Der 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner leistet 67 kW/90 PS, wird mit einer manuellen Sechsgangschaltung kombiniert und mit einem CO₂-Ausstoß von 132–136 g/km angegeben, was einem Durchschnittsverbrauch knapp unter 6,0 l/100 km Super entspricht.

Darüber rangiert ein 1,3-Liter-Vierzylinder mit Turbo, Direkteinspritzung und Mildhybrid-System, das einen riemengetriebenen Startergenerator und eine 12-Volt-Lithium-Ionen-Batterie umfasst und Rekuperation sowie eine elektrische Drehmomentunterstützung ermöglicht. Hier hat die Kundschaft die Wahl zwischen der 103 kW/140 PS starken Ausführung mit 6-Gang-Handschalter oder der Ausbaustufe mit 116 kW/158 PS und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, die so oder so mit 260 und 270 Nm die drehmomentstärksten im ASX-Quintett sind.

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Mitsubishis erstes Vollhybridmodell in Europa

Mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder in Kombination mit zwei Elektromotoren wird der ASX das erste Mitsubishi-Modell in Europa sein, das als Vollhybrid (HEV) angeboten wird. Die Systemleistung beträgt 105 kW/143 PS bei maximal 148 Nm Drehmoment. Mit der kleinen, unterstützenden 1,3-kWh-Batterie an Bord können aber nur kurze Strecken rein elektrisch bewältigt werden. Immerhin wird der Verbrauch damit unter die Fünf-Liter-Marke (107 – 113 g/km CO₂) gedrückt.

Gefälliges Äußeres: der Mitsubishi ASX.

Gefälliges Äußeres: der Mitsubishi ASX.

Topmodell wird der 1,6-Liter-Plug-in-Hybrid sein, der mit einem 10,5-kWh-Akkupack an Bord innerstädtisch über 60 und kombiniert bis zu knapp 50 Kilometer ohne Verbrenner stromern kann. Auch hier wirken der Benziner und zwei E-Werke im Team mit 117 kW/160 PS und 144 Nm Drehmoment zusammen. Der Normverbrauch von 1,3 l/100 km (30 g/km CO₂) hat dagegen nur geringe Aussagekraft, da er von der regelmäßigen Nutzung der externen Auflademöglichkeit abhängig ist.

Fünf Varianten stehen bereit

Alle fünf Motor-Varianten sollen zum Verkaufsstart im Frühjahr 2023 verfügbar sein. Eine große Überraschung ist das sicher nicht, da das gleiche Triebwerksspektrum auch beim Captur zur Wahl steht und der ASX in demselben spanischen Renault-Werk in Valladollid vom Band läuft. Alle sechs zur Verfügung stehenden Farblackierungen lassen sich in den höheren Ausstattungsversionen mit einem schwarzen Dach kombinieren.

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Im ASX-Innenraum, in dem Mitsubishi nur wenige eigene Akzente wie etwa mit dem Gangwahlhebel setzen kann, dürfen sich die Mitreisenden über ein klassenmäßig ordentliches Platzangebot freuen. Besonders schätzen werden Pragmatiker die verschiebbare Rückbank, mit der sich das Ladevolumen im Kofferraum von 332 Litern um 69 Liter vergrößern lässt – und mit umgelegten Rücksitzen gar auf rund 1200 Liter.

Hochwertiges Innenleben mit vielen Wahlmöglichkeiten: Blick ins Cockpit des Mitsubishi ASX.

Hochwertiges Innenleben mit vielen Wahlmöglichkeiten: Blick ins Cockpit des Mitsubishi ASX.

Unterschiedliche Optionen beim Display

Beim Infotainment wird serienmäßig ein Bildschirm im 7-Zoll-Querformat verbaut. Optional kann ein hochformatiges 9,3-Zoll-Display mit kabelloser Smartphone-Anbindung (Apple Car Play und Android) geordert werden. Beim Fahrerdisplay reicht das Spektrum vom analogen 4,2-Zoll-Screen bis zu einem voll personalisierbaren 10,25-Zoll-Digital-Display.

Ein Multi-Sense-System ermöglicht eine dynamische Fahrwerksregelung, die Liste der Fahrerassistenz-Systeme ist auch im B-Segment mittlerweile recht lang und ein schlüsselloses Zugangssystem steht auf Wunsch ebenfalls zur Wahl. Besonders punkten kann Mitsubishi allerdings mit einer Fünfjahres-Herstellergarantie (oder 100.000 Kilometer) sowie acht Jahre auf die Fahrtbatterie und 12 Jahre auf Durchrostung.

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Im Frühjahr folgt der neue Colt

Werner Frey ist überzeugt davon, dass Mitsubishi mit der Strategie, die operative Zusammenarbeit mit dem französischen Allianzpartner zu verstärken und in Europa entwickelte, neue Modelle auf Renault-Plattformen anzubieten, Erfolg haben wird. Bisher ist es den drei Diamanten ja schon gelungen, mit der sehr übersichtlichen Produktpalette in der Zulassungsstatistik aktuell Platz zwei hinter Toyota, aber noch vor Mazda, Nissan, Suzuki, Honda und Subaru zu erobern. Der ASX ist im Frühjahr der erste Schritt zu einer Neubelegung der Marke. Im Herbst 2023 wird mit der Neuauflage des Colt der zweite folgen – angeblich deutlich eigenständiger im Vergleich zum Schwestermodell Clio. Wir sind gespannt.

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