Verbot auch für biologische Pflanzenschutzmittel würde die Hälfte der Anbaufläche in Niedersachsen und in der Region Hannover betreffen, auch Privatgärten. Sogar das Bundesumweltamt sieht das kritisch.
Hannover. Ein neuer Plan der EU zum weitgehenden Verbot von Pflanzenschutzmitteln löst im Agrarland Niedersachsen große Befürchtungen aus. Der Entwurf erklärt jegliches Schutzgebiet zur Tabuzone für Schädlingsbekämpfungsmittel. In der Region Hannover würde das nach Berechnungen des Bauernverbands einschließlich der Wasser- und Landschaftsschutzgebiete die Hälfte der Ackerfläche betreffen, in Niedersachsen in ähnlicher Größenordnung. „Wir sind fassungslos“, sagte Landvolkpräsident Holger Hennies dieser Zeitung. Er gehe von Ertragseinbußen von 30 Prozent aus. Das sei mit Blick auf die Welternährungskrise nicht zu verantworten.
Der Kommissionvorschlag umfasst neben Ackerflächen auch Parks und private Gärten und bezieht sich auch auf biologische Pflanzenschutzmittel, wie etwa Öko-Schneckenkörner. Im Agrarministerium in Hannover heißt es: „Es ist davon auszugehen, dass es zu negativen Einflüssen für die landwirtschaftliche Produktion, die Landwirtinnen und Landwirte sowie den ländlichen Raum insgesamt kommen würde.“ Eine Sprecherin von Ministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) verweist auf den Niedersächsischen Weg, der auch bei der Pflanzenschutzmittelreduktion auf Kooperation mit Naturschutzverbänden und Landwirtschaft setzt. Beispielsweise wurden Gewässerrandstreifen als Verbotszonen ausgewiesen.