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Beruf der Zukunft

Wie Augenoptiker für den richtigen Durchblick sorgen

Alles im Blick: Die zukünftige Augenoptikerin Ruveyda Tavsanli.

Alles im Blick: die zukünftige Augenoptikerin Ruveyda Tavsanli.

Hannover. Ruveyda Tavsanli hat einen Blick dafür: „Ich sehe oft schon in dem Moment, in dem ein Kunde den Laden betritt, welche Brille zu ihm passt“, sagt die 21-Jährige. „Das hängt einerseits vom Typ ab – hat er oder sie eher eine sportliche oder eher eine elegante Ausstrahlung –, andererseits von Faktoren wie beispielsweise Gesichtsform, Augenstellung und Augenbrauen.“

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Dass Tavsanli mit ihrer Einschätzung in der Regel richtig liegt, zeigen die Reaktionen: „Die Kunden sind zufrieden – das merkt man“, freut sich die junge Frau, die bei Best Vision Optoc in Letter (Region Hannover) im Sommer ihre Ausbildung zur Augenoptikerin abschließen wird. „Ich mag an diesem Beruf, dass er Kommunikation und Handwerk verbindet“, erzählt sie, „Typberatung und Know-how.“

Brillen, Kontaktlinsen, Lupen

Augenoptikerinnen und Augenoptiker stellen Sehhilfen her, passen sie an und reparieren sie. Sie führen Sehtests durch und müssen auch bei Themen wie Buchhaltung, Materialbestellung und Kostenkalkulation den richtigen Durchblick haben.

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In der überbetrieblichen Ausbildung sowie im Betrieb lernen die Auszubildenden, Brillen anzufertigen und zu reparieren, Gläser zu schleifen und in Fassungen einzupassen, Schrauben zu kürzen und Kunden zu beraten. Die Berufsschule vermittelt die physikalischen Gesetze der Optik, zeitgleich steht die Physiologie des Auges auf dem Lehrplan. Nicht zuletzt müssen die Fachkräfte wissen, wie sie Sehtestergebnisse zu interpretieren haben.

„Die Augenoptik ist ein Gesundheitshandwerk“, sagt Yvonne Schulz, Betriebsleiterin und Augenoptikermeisterin bei Best Vision Optic. „Die Fachkräfte müssen deshalb auch ein medizinisches Verständnis haben und bei entsprechenden Diagnosen eng mit den Augenärzten kooperieren.“ Arbeiten könnten Augenoptikerinnen und Augenoptiker in Fachgeschäften, in Werkstätten, in der augenoptischen Industrie oder als Außendienstmitarbeiter bei Fassungs- und Glaslieferanten.

„Nach der Ausbildung muss noch lange nicht Schluss sein“, sagt Schulz. Gesellen könnten ihren Meister machen, um sich weiterzubilden und eventuell später einen eigenen Betrieb zu führen. Auch ein Bachelorstudium etwa im Fach Augenoptik/Optometrie sei denkbar.

Zwei Drittel tragen eine Brille

Eine Branche mit Perspektive: „Der Beruf des Augenoptikers ist zwar ein traditioneller, aber garantiert kein aussterbender“, ist sich Schulz sicher. Vor allem der sich verändernde Sehalltag durch die Nutzung von Smartphone, Computer oder Notebook würde immer häufiger die Augenmuskulatur sowie Netzhaut und Sehzellen schädigen.

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Statistiken bestätigen diese Beobachtung: 41,1 Millionen Deutsche ab 16 Jahren tragen eine Brille, das sind rund 67 Prozent in dieser Altersgruppe. Das hat der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) bereits 2019 in einer Studie ermittelt. Weitere 3,4 Millionen nutzen Kontaktlinsen.

Mehr Zeit vor den Bildschirmen

Eine der Hauptursachen dafür ist die Kurzsichtigkeit: Laut ZVA ist ein Drittel der Deutschen davon betroffen.

Vor allem wenn Menschen mehr Zeit vor den Bildschirmen verbringen, steigt das Risiko einer Kurzsichtigkeit – darüber sind sich Experten schon lange einig. Seit Jahren warnen sie vor steigenden Quoten insbesondere bei Kindern, bei denen Handys und Tablets schon in jungen Jahren im Dauereinsatz sind.

Sehhilfen werden also auch in Zukunft gefragt sein – und damit nicht zuletzt die intensive Kundenberatung, die Ruveyda Tavsanli am meisten zusagt und Spaß macht. „Fast immer“, räumt die 21-Jährige ein. „Es kommt schon auch mal vor, dass sich ein Kunde zwei Stunden lang fast das gesamte Sortiment zeigen lässt und unzufrieden wieder geht.“

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Aber da muss man geduldig und gelassen bleiben – das lernt man mit der Zeit auch. Augenoptikerinnen und Augenoptiker müssen eben auch ein gutes psychologisches Gespür haben ...

 

Streckbrief: Augenoptiker/-in …

... stellen Sehhilfen her, beraten die Kunden bei der Auswahl der Gläser und Fassungen und passen die Brillen dann an. Auch Reparaturarbeiten an den Brillen gehören zum täglichen Geschäft.

Ausbildungsdauer: 3 Jahre.

Ausbildungsform: duale Ausbildung im Handwerksbetrieb und in der Berufsschule.

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Zugang: keine formale Zugangsvoraussetzung, das Handwerk stellt aber vorwiegend Augenoptiker mit mindestens der mittleren Reife ein.

Eignung: handwerkliches Geschick, physikalisch-technisches Verständnis, gute Umgangsformen, Einfühlungsvermögen in Menschen.

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