Von Löten bis Programmieren: So abwechslungsreich ist der Berufsalltag eines Mechatronikers
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/K2LPWSGEMFBSPKNUCDHB5HPT4I.jpg)
Auch Programmieren gehört zu den Fähigkeiten der Mechatroniker und Mechatronikerinnen. Durch ihre vielfältigen Fähigkeiten haben sie gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Vechta. Von der Waschmaschine über den Elektroherd bis hin zum Handy: In fast allen privat genutzten technischen Geräten gibt es heute mechanische Teile und auch elektronische Elemente. Klappt es mit dem Zusammenspiel, funktioniert das Gerät. So ähnlich, allerdings viel umfangreicher, trifft das auf Maschinen und Anlagen im Handwerk und der Industrie zu. Auch hier geht es um die perfekte Abstimmung zwischen elektronischen Teilen und mechanischen Elementen, die zum Teil computergestützt gesteuert wird.
Ob für Verkehrsleitanlagen, Windräder, Solarmodule, Medizintechnik oder Kommunikationssysteme: Der Bau, die Installation und die Betreuung solcher meist komplexer Systeme erfordern besondere berufliche Fähigkeiten. Hier sind spezielle Fachkräfte gefragt. Ihre Berufsbezeichnung: Mechatroniker beziehungsweise Mechatronikerin.
Drei Berufe in einem
„Bei diesem Beruf werden die wesentlichen Elemente des Mechanikers, des Elektronikers und des Informatikers vereint“, weiß Johannes Rechtien, Ausbildungskoordinator bei der Firma Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG. Das Unternehmen in Damme (Landkreis Vechta), das mehr als 150 Maschinentypen in der Kartoffel-, Rüben- und Gemüsetechnik im Portfolio hat, bildet selbst in 17 Berufen aus.
Auch angehende Mechatroniker und Mechatronikerinnen lernen in dem niedersächsischen Betrieb. Ihr Stundenplan ist abwechslungsreich: Rechtien: „Da ist von Löten bis Programmieren alles dabei.“
Bei Grimme werden die Azubis vom ersten Tag an mit einem Tablet ausgestattet: „Die Informatik wird in der Arbeitswelt immer wichtiger“, erklärt Rechtien und verweist auf den vierreihigen selbstfahrenden Kartoffelroder, mit dem die Firma weltmarktführend ist.
„Hier steuert der Mensch nur. Und die Maschine verrichtet eine Vielzahl von Arbeitsgängen.“ Kartoffeln werden aus dem Boden geholt, die Erde und Kraut von den Knollen entfernt, Steine aussortiert – alles während der Fahrt übers Feld.
Digitale Lösungen gefragt
„Wem das Schrauben an technischen Geräten, Anlagen und Maschinen liegt, kann diese Fähigkeiten als Mechatroniker bzw. Mechatronikerin gut einbringen“, sagt Matthias Hertle, Pressesprecher der Bundesagentur für Arbeit. Dabei würden zunehmend digitale Lösungen gesucht.
„Fachkräfte in Bereichen der Mechatronik- und Automatisierungstechnik werden stark nachgefragt“, weiß Hertle. „Doch viele Betriebe können ihren Bedarf am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt kurzfristig kaum decken.“ Nach aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit würden Unternehmen im Schnitt 155 Tage benötigen, um ausgeschriebene Stellen für Fachkräfte in der Mechatronik- und Automatisierungstechnik zu besetzen. Am Ausbildungsmarkt stehen derzeit 100 unbesetzte Stellen 40 Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber.“
Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, abwechslungsreiches Einsatzgebiet: Das Tätigkeitsfeld der Mechatronikerinnen und Mechatroniker kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Bereich sie arbeiten.
Großes Einsatzgebiet
Das Spektrum reicht vom kleinen Betrieb der Medizintechnik bis zum großen Unternehmen des Fahrzeug-, Luft- oder Raumfahrzeugbaus. Wer sich für die Ausbildung entscheidet, sollte vorher überlegen, welches Arbeitsfeld zu ihm passen könnte – und sich dann den entsprechenden Ausbildungsbetrieb suchen.
„Auf jeden Fall sollten sich Mechatronikerinnen und Mechatroniker für Technik begeistern und handwerklich geschickt sein“, sagt Rechtien. Schulisch müssten die Stärken in den Fächern Mathe, Physik und Deutsch liegen.
„Auch Eigeninitiative und Teamfähigkeit sind wichtig“, weiß der Ausbildungskoordinator, der noch einmal konkretisiert: „Wer Spaß hat, komplexe technische Probleme zu lösen, macht bei dieser Berufswahl auf keinen Fall etwas falsch.“
Steckbrief
Mechatroniker und Mechatronikerinnen bauen aus mechanischen, elektrischen und elektronischen Baugruppen und Komponenten komplexe mechatronische Systeme. Sie prüfen die einzelnen Bauteile und montieren sie zu Systemen und Anlagen. Die fertigen Anlagen nehmen sie in Betrieb, programmieren sie oder installieren zugehörige Software. Außerdem halten sie mechatronische Systeme instand und reparieren sie.
Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Industrie und Handwerk (geregelt durch Ausbildungsverordnung). Auch das duale Studium Mechatronik kann zum Ziel führen.
Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Voraussetzungen: Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen Betriebe überwiegend Azubis mit mittlerem Bildungsabschluss ein.
Branchen: Mechatroniker und Mechatronikerinnen finden Beschäftigung in Betrieben des Maschinen- und Anlagenbaus bzw. der Automatisierungstechnik, in Betrieben des Fahrzeug-, Luft- oder Raumfahrzeugbaus sowie in Betrieben der Medizintechnik.
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter