Beruf mit Zukunft

Bildung zukunftsfähig machen: Was machen Bildungsmanager?

Bildungsmanagerinnen und -manager arbeiten in unterschiedlichen Institutionen im Bildungswesen.

Bildungsmanagerinnen und -manager arbeiten in unterschiedlichen Institutionen im Bildungswesen.

Die 27-jährige Nadja Neukamm hat den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Bildungsmanagement“ an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg studiert. Inzwischen arbeitet sie bei der Diakonie Stetten als Assistentin der Geschäftsbereichsleitung „Berufliche Bildung“. Die diakonische Einrichtung aus dem süddeutschen Raum ist unter anderem Trägerin eines Berufsbildungswerks. „Insgesamt sind wir für die Berufsvorbereitung und Ausbildung von etwa 1200 Jugendlichen zuständig“, berichtet Nadja Neukamm. „Außerdem koordiniert unser Geschäftsbereich 450 Beschäftigte.“

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Als Assistentin arbeitet Neukamm ihrem Vorgesetzten zu, indem sie zum Beispiel Sitzungen vorbereitet und Protokolle verfasst. „Wir sind in der Regel weniger operativ tätig, sondern vielmehr mit der konzeptionellen Weiterentwicklung der Bildungsarbeit befasst. So müssen wir etwa unsere Bildungseinrichtungen zukunftsfähig machen.“ Auch bei der Personalentwicklung steht die konzeptionelle Arbeit im Vordergrund. Denn schließlich herrscht im sozialen Bereich Fachkräftemangel. „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Mitarbeitenden bei uns bleiben.“ Deshalb steht auch ihre Weiterqualifikation auf der Prioritätenliste: „Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir zum Beispiel Wissennuggets zu aktuellen Themen in Videoform entwickelt.“

Herausforderung digitale Transformation

Neukamm ist mit ihrer Stelle sehr zufrieden: „Ich kann als Assistentin eigene Schwerpunkte setzen. So habe ich mir das Thema Social Media ausgesucht und kümmere mich zum Beispiel um unseren Instagram-Account.“ Außerdem fördere ihr Chef ihre Weiterentwicklung und lässt sie an einem Potenzialträgerprogramm teilnehmen. „Toll ist an meinem Job auch, dass ich einen wahnsinnig spannenden Überblick über alle Themen unseres Geschäftsbereichs bekomme.“

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Prof. Dr. Ulrich Müller vom Institut für Bildungsmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg erklärt: „Die Arbeit einer Bildungsmanagerin oder eines Bildungsmanagers ist kein klassischer Beruf. Der Begriff beschreibt vielmehr eine berufliche Funktion mit ihren verschiedenen Aufgaben. Dabei geht es nicht ums Unterrichten, sondern um die Entwicklung von Bildungsangeboten und die Gestaltung geeigneter Rahmenbedingungen für Bildungsprozesse.“ Dazu gehört zum Beispiel die Bildungsbedarfsanalyse, die Entwicklung von Curricula – also von Lehrplänen –, die Programmplanung für Bildungsinstitutionen sowie die Evaluation von Bildungsangeboten. „Grundsätzlich umfasst die Arbeit dieser Fachkräfte alle Phasen des Bildungsprozesses: von der Konzepterstellung über die Durchführung der Bildungsveranstaltung bis hin zum Qualitäts- und Beschwerdemanagement“, so der Hochschullehrer. Oft handele es sich bei dieser Funktion um eine Führungsposition im Bildungsbereich. Deshalb gehöre häufig auch das Personalmanagement zum Aufgabenbereich der Bildungsmanager.

Ein weiterer Themenbereich, mit dem sich diese Managementposition befasst, ist die digitale Transformation. „Wir beschäftigen uns schon seit vielen Jahren mit der Digitalisierung von Bildungseinrichtungen und von Lehr-Lern-Prozessen“, berichtet Müller. Doch seit der Pandemie sei das Thema auch in der Breite angekommen. „Gerade vor diesem Hintergrund müssen Bildungsmanagerinnen und Bildungsmanager unbedingt Lernbereitschaft und Flexibilität mitbringen.“ Neben dem Wissen um Methodik und Didaktik brauchen diese auch wirtschaftliche Kompetenz. „Denn auch Bildungsinstitutionen müssen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesteuert werden.“

Sprungbrett in neue Position

Viele Bildungsmanager haben ein Hochschulstudium im Bereich Bildungsmanagement absolviert. „Es hat sich herausgestellt, dass zum Beispiel gute Lehrkräfte nicht unbedingt auch gut im Führen von Bildungsinstitutionen sind. So gibt es in den USA bereits seit vielen Jahren spezialisierte Studiengänge, die für solche Aufgabenfelder qualifizieren“, so Müller. Die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg bietet in diesem Bereich zwei berufsbegleitende Masterstudiengänge an, darunter einen mit internationaler Ausrichtung. „Einige unserer Teilnehmenden sind – wenn sie den berufsbegleitenden Masterstudiengang absolvieren - schon in leitender Position tätig“, so Müller. „Andere nutzen ganz gezielt das Studium, um sich für eine Führungstätigkeit im Bildungsbereich zu qualifizieren.“

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Für Nadja Neukamm war das Masterstudium „Bildungsmanagement“ ein Sprungbrett in eine neue Position: „Zuerst habe ich BWL und Dienstleistungsmanagement für Non-Profit-Organisationen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studiert. Danach bekam ich eine Assistenzstelle bei der Geschäftsbereichsleitung Eingliederungshilfe der Diakonie Stetten. Doch dann kam die Corona-Pandemie und ich hatte den Wunsch, mich vertieft mit dem Thema berufliche Bildung zu befassen und mich im Bildungsbereich weiterzuqualifizieren.“

Bildungsmanager können in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig sein. Müller: „Es gibt eine steigende Zahl von Einrichtungen und Abteilungen, die solche Fachkräfte einstellen – zum Beispiel in der Personalentwicklung.“ Es liege im Trend, Bildungsmanager zu beschäftigen. Neben klassischen Bildungsinstitutionen wie Schulen und Volkshochschulen findet man sie zum Beispiel auch in Krankenhäusern oder in der Industrie. Dort organisieren sie die Aus- und Weiterbildung.

Steckbrief Bildungsmanagerin

  • Bildungsmanager und Bildungsmanagerinnen entwickeln und organisieren Bildungsprozesse. Sie sind für deren Qualitätssicherung zuständig und leiten Bildungseinrichtungen.
  • Ausbildungsform: keine formale Ausbildung, wissenschaftliches Studium oder Weiterbildungslehrgänge im Bereich Bildungsmanagement
  • Ausbildungsdauer: Masterstudium: Zwei Jahre, Weiterbildung: unterschiedliche Länge (zum Beispiel mehrere Monate)
  • Voraussetzungen: unterschiedlich, Voraussetzung für ein Masterstudium: Bachelorabschluss
  • Eignung: kommunikative und pädagogische Fähigkeiten, Organisationstalent, wirtschaftliches und analytisches Verständnis, strategische und konzeptionelle Fähigkeiten, Selbstständigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Lernbereitschaft, Flexibilität
  • Branchen: unterschiedliche Institutionen im Bildungswesen (zum Beispiel Schulen, Volkshochschulen, andere Bildungsträger in der Erwachsenenbildung), Abteilungen für Personalentwicklung oder für betriebliche Aus- und Fortbildung in Unternehmen unterschiedlicher Branchen

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