Wärmepumpen: Wie viel kosten sie – und kann ich auch einen Altbau umrüsten?
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Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus.
© Quelle: Silas Stein/dpa
Explodierende Preise für Öl und Gas veranlassen derzeit viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, sich Gedanken über Alternativen zu machen. Auch der Klimaschutz ist häufig ein Motiv. Fachleute raten in der Regel zu Wärmepumpen. „Sie nutzen vorhandene Energien am besten aus“, erklärt Alexander Steinfeldt vom Verbraucherportal CO2online. Die Nachfrage sei in den vergangenen Monaten enorm gestiegen, berichtet Katja Weinhold, Sprecherin des Bundesverbands Wärmepumpe. Interessierte müssen inzwischen bis zu anderthalb Jahre auf eine Installation warten.
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Welche Technologien gibt es?
Wärmepumpen können der Erde, dem Grundwasser oder der Luft Energie entziehen. Für Erdwärme werden Bohrungen bis zu einer Tiefe von 100 Metern vorgenommen, um dort Sonden einzusetzen, die ungefähr den Durchmesser einer CD besitzen. Dafür sei eine behördliche Genehmigung erforderlich, sagt Weinhold. Außerdem muss meist eine geologische Prüfung erfolgen. Alternativ können Kollektoren im Gartenboden ausgelegt werden. Allerdings muss dafür eine ausreichend große Fläche vorhanden sein. Soll die Wärme aus dem Grundwasser gewonnen werden, muss ein Brunnen gebohrt werden. In dem Fall ist ebenfalls eine behördliche Genehmigung einzuholen. Die drei Technologien erfordern den Einsatz von Baufahrzeugen auf dem Grundstück.
Weniger aufwendig ist die Installation von Luft-Wasser-Wärmepumpen. Sie sind etwa so groß wie ein Kühlschrank und werden meist außerhalb des Hauses aufgestellt. Weinhold weist darauf hin, dass Grenzabstände eingehalten werden müssen. Da die Wärmepumpen im Betrieb – je nach Gerät mehr oder weniger – Geräusche verursachen, sollten sie möglichst nicht unter dem Schlafzimmerfenster stehen. Eine Alternative sind Geräte, die etwa auf dem Dach oder im Keller installiert werden. In geschlossenen Räumen ist auf ausreichende Zu- und Abluft zu achten.
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Welche Heizungen werden benötigt?
„Wärmepumpen sind Niedrigtemperaturheizungen. Sie produzieren in der Regel Vorlauftemperaturen von bis zu 55 Grad Celsius“, erklärt Weinhold. Je größer deshalb die Fläche der Wärmeabgabe, desto besser. Erste Wahl sind Flächenheizungen, zum Beispiel für den Fußboden. Aber auch viele Heizkörper sind für Wärmepumpen geeignet. „Je größer die Heizungsfläche, desto besser“, sagt die Sprecherin.
Wie effektiv und umweltfreundlich sind Wärmepumpen?
Wer eine Wärmepumpe besitzt, benötigt zum Heizen in der Regel keine fossilen Brennstoffe mehr und ist insofern unabhängig von Öl- und Gasimporten. Allerdings ist für den Betrieb Strom erforderlich. Dabei gilt: Je höher die Arbeitszahl, desto effizienter ist die Anlage. Die Arbeitszahl drückt das Verhältnis zwischen eingesetztem Strom und erzeugter Wärme aus. Erdwärmeanlagen erreichen Werte von vier oder mehr, Luft-Wasser-Wärmepumpen sind mit durchschnittlichen Arbeitszahlen zwischen 2,8 und 3,8 etwas weniger effizient. Besonders umweltfreundlich sind Wärmepumpen, wenn der Strom für ihren Betrieb aus regenerativen Quellen stammt – im besten Fall aus der eigenen Fotovoltaikanlage. „Dann gehen die Verbrauchskosten gen null“, sagt Weinhold.
Können auch Altbauten mit Wärmepumpen beheizt werden?
„In der Mehrheit der Fälle ist das möglich“, sagt Weinhold. Empfehlenswert seien dann immer ein hydraulischer Abgleich und eine Optimierung des Wärmeverteilsystems. Eventuell sind auch neue Heizkörper und ein Pufferspeicher erforderlich. In manchen Fällen ist ein hybrides System sinnvoll: Dann wird an sehr kalten Tagen zum Beispiel eine Pellet- oder Gasheizung zugeschaltet.
Wie hoch sind die Kosten und welche Fördermittel gibt es?
Die Kosten für Wärmepumpen belaufen sich auf 9000 bis 18.000 Euro, sagt Weinhold. Für die Nutzung von Wärme aus der Erde oder dem Grundwasser fallen Zusatzkosten vor allem für die Bohrungen an. Steinfeldt weist auf staatliche Förderungen hin: „Das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle gewährt einen Zuschuss in Höhe von bis zu 35 Prozent.“ Wird eine Ölheizung ausgetauscht, werden bis zu 45 Prozent der Kosten übernommen. Auch notwendige oder sinnvolle Arbeiten im Zusammenhang mit der Installation werden gefördert. Für Neubauten können Förderungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden. Weinhold geht davon aus, dass sich die Investition in der Regel nach etwa zehn bis 15 Jahren amortisiert.
Wie gehen Interessierte am besten vor?
Sie sollten sich beizeiten informieren, empfiehlt Weinhold. Entscheidend sei eine sorgfältige Beratung und Planung – beispielsweise durch einen Installationsbetrieb oder einen Energieberater. Dafür gibt es ebenfalls öffentliche Fördermittel. Geprüft wird vor allem, welches Produkt geeignet ist und welche Kosten anfallen. Sobald eine Entscheidung getroffen wurde, können Förderanträge gestellt werden.
Wie haltbar sind Wärmepumpen und welche Wartungen fallen an?
Laut Weinhold arbeiten Wärmepumpen in der Regel bis zu 25 Jahre. Zwar sollten regelmäßig Wartungen durchgeführt werden, um die optimale Effizienz sicherzustellen. Allerdings sind die Kosten dafür vergleichsweise gering, weil Wärmepumpen wenig verschleißen. Da kein Kamin benötigt wird, muss auch kein Schornsteinfeger bezahlt werden.
Was ist noch zu beachten?
„Wärmepumpen können an warmen Tagen auch kühlen“, erläutert Weinhold. Dann wird der Funktionskreislauf umgekehrt und die Wärmepumpe funktioniert quasi wie ein Kühlschrank. Generell sei mit dem Einbau einer modernen Wärmepumpe zudem eine Wertsteigerung des Hauses verbunden. Zu bedenken gibt sie, dass in einigen Fällen heißes Wasser durch ein Zusatzgerät erzeugt werden muss – entweder mittels eines Durchlauferhitzers oder einer Warmwasser-Wärmepumpe.