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Grüne Oase ohne großen Aufwand

Schattig, pflegeleicht und ohne Hindernisse: So gestalten Sie einen altersgerechten Garten

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Polsterstauden stammen aus den alpinen Gebirgsregionen, daher brauchen sie kaum Dünger und einen nicht zu nassen Standort. Obendrein sind sie meist recht pflegeleicht.

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Rasen mähen, Unkraut jäten, Gießkannen schleppen – viele Aufgaben im Garten erfordern Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer. Was in jungen Jahren fit hält, kann mit fortschreitendem Alter zur Belastung werden, wenn Gelenke schmerzen und die Belastungsfähigkeit nachlässt.

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Gartenarbeit reduzieren und Stolperfallen vermeiden

Doch wer nicht mehr so leistungsfähig ist wie in früheren Jahren, muss die eigenen Beete nicht gleich ganz aufgeben, das Ersparte für professionelle Gartenpflege ausgeben oder gar umziehen. Stattdessen lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie es ums Haus herum auch mit wenig Aufwand noch schön aussehen kann. Denn gerade im Alter kann der Garten ein wichtiger Erholungsort sein, der für Wohlbefinden sorgt und die Lebensqualität steigert.

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Um das heimische Grün altersgerecht zu gestalten, spielen vor allem zwei Faktoren eine Rolle: wenig Pflege und Barrierefreiheit. In Sachen Begehbarkeit sollte man sich laut dem Landschaftsarchitekten Claus Krompfholz vor allem über die Wege im Garten Gedanken machen – und zwar schon ab der Terrassentür: „Der Austritt vom Wohnzimmer in den Garten ist ein wichtiges Thema“, betont der Experte. Stufen und Sockel können für ältere Menschen zur Stolperfalle oder sogar zum unüberwindbaren Hindernis werden. „Hier besteht die Möglichkeit, die Terrassenhöhe anzuheben, zum Beispiel mit einem Holzdeck“, sagt Krompfholz. „Außerdem gibt es spezielle Fassadenrinnen, die einen barrierefreien Austritt ermöglichen können.“ Als Provisorium könnten auch kleine Rampen aus Holz oder Metall Abhilfe schaffen, empfiehlt der Experte.

Im Garten selbst rät der Landschaftsarchitekt zu einem Wegesystem, das dazu anregt, sich an der frischen Luft zu bewegen. „In einem etwas größeren Garten ist ein Rundweg eine schöne Idee“, sagt Krompfholz. Auf ein bis 1,20 Meter breiten Wegen kommt man auch mit einem Rollator gut voran. Und auch auf das richtige Bodenmaterial sollte man achten, damit die Gartenwege möglichst rutschfest und nicht zu uneben sind. „Natursteinpflaster ist da keine so gute Wahl“, sagt Krompfholz. Er rät stattdessen zu großformatigen Bodenplatten.

„Empfehlenswert ist ein Platz in der Morgensonne und ein weiterer in der Abendsonne.“

Claus Krompfholz,

Landschaftsarchitekt

Mit einem Regen- und Sonnenschutz lässt sich außerdem die Zeitspanne verlängern, in der man sich im Freien aufhalten kann. „Dafür kommen zum Beispiel eine Terrassenüberdachung, ein kleiner Pavillon oder ein regendichter textiler Wetterschutz wie Markisen oder größere Schirme infrage“, erklärt Krompfholz. Auch eine Auswahl an Sitzgelegenheiten macht den Garten im Alter praktisch und gemütlich. „Sehr empfehlenswert ist ein Platz in der Morgensonne und ein weiterer in der Abendsonne, wenn die Möglichkeiten da sind“, rät der Experte.

Mehr Vielfalt auf dem Rasen

Warum wir uns endlich vom perfekt gepflegten Rasen verabschieden müssen

Raspelkurz oder doch lieber naturbelassen: Beim Thema Rasen scheiden sich die Geister. In vielen Gärten steht noch immer ein akkurater Schnitt ohne Unkraut und erst recht ohne Krabbelviecher hoch im Kurs. Doch bei immer mehr Deutschen kehrt langsam, aber sicher die Natur zurück auf die Rasenflächen – zum Glück.

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Sind Hindernisse beseitigt und ausreichend Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen, geht es an die Frage, wie möglichst viel Gartenarbeit eingespart werden kann. Ein Pluspunkt: Auch pflegeleichte Grünflächen können für die Umwelt einen wichtigen Beitrag leisten, erklärt Aniela Arnold, Gartenexpertin beim Naturschutzbund Nabu in Baden-Württemberg. Naturnah angelegte Gärten könnten wiederum besonders älteren Menschen viel Freude schenken: „Wenn man nicht mehr so viel aus dem Haus kommt, gibt es eigentlich nichts Schöneres als einen lebendigen Garten, in dem es ständig etwas zu entdecken gibt und man den Wandel der Jahreszeiten beobachten kann“, sagt die Expertin. Mit bestimmten Strukturelementen lässt sich die Artenvielfalt erhöhen, sodass unterschiedliche Tierarten Unterschlupf finden. „Ein Holzhaufen kann ein Versteck für Igel und Insekten sein, einige Steine oder eine Trockenmauer mit offenen Fugen bietet Eidechsen einen Platz zum Sonnen“, sagt Arnold.

„Wenn man nicht mehr so viel aus dem Haus kommt, gibt es eigentlich nichts Schöneres als einen lebendigen Garten, in dem es ständig etwas zu entdecken gibt“

Aniela Arnold

, Nabu-Gartenexpertin

Pflegeleicht und anspruchslos wird ein Garten vor allem durch die richtige Pflanzenauswahl, betont die Expertin. Denn wenn diese mit dem Boden und der Lichtsituation gut zurechtkommen, benötigen sie kaum Unterstützung. Eine Bepflanzung mit kurzzeitig blühenden oder einjährigen Blumen, die oft ausgetauscht werden müssen sollte man dagegen eher vermeiden. „Man kann auch in Terrassennähe einige Highlights pflanzen, beispielsweise blühende Stauden und Gräser“, empfiehlt Landschaftsarchitekt Krompfholz.

Besser Sträucher statt Hecken pflanzen

Klassische Formschnitthecken seien dagegen nicht altersgerecht, da das Zurückschneiden sehr arbeitsintensiv und anstrengend ist. „Hier sollte man auf andere Sichtschutzelemente zurückgreifen, etwa einen Zaun, den man ebenfalls begrünen kann.“ Auch kleinwüchsigere Sträucher seien eine pflegeleichte Wahl, um Bereiche im Garten abzugrenzen.

„Vielleicht muss man lernen, etwas toleranter zu sein und mehr Wildwuchs zuzulassen.“

Aniela Arnold,

Nabu-Gartenexpertin

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Um Unkraut einzudämmen, rät Nabu-Expertin Arnold zu einer möglichst dichten Bepflanzung mit heimischen Stauden und Bodendeckern. Dabei sei es sinnvoll, unterschiedliche Pflanzen nebeneinander zu pflanzen. „So entsteht eine etwas wildere Optik und der Garten kann sich auch ohne ständige Pflege einfach entwickeln.“

Für Freunde von sehr stark gepflegten Gärten könne dieses wildere Wachstum zwar zunächst unordentlich wirken, gibt Arnold zu bedenken. Hier sei es aber an der Zeit umzudenken: „Vielleicht muss man lernen, etwas toleranter zu sein und mehr Wildwuchs zuzulassen.“ Damit spare man viel Arbeit und tue gleichzeitig Gutes für den Artenschutz.

Wenn der Rasen zur Weide wird

Auch ein Rasen muss nicht unbedingt jede Woche gemäht werden. In eine Wildblumenwiese verwandelt er sich zwar nicht von selbst, da diese einen mageren Boden benötigt. „Aber man kann auch einfach mal aufhören zu mähen und gucken, was passiert“, sagt Arnold. „Wahrscheinlich entsteht dann eine Fettwiese, ähnlich wie eine Kuhweide, auf der Butterblumen und verschiedene Kräuter wachsen.“

Apropos Kräuter: Auch die lassen sich in einem altersgerechten Garten problemlos anbauen. „Mediterrane Gewächse wie Lavendel, Thymian oder Salbei sind pflegeleicht, duften gut und man kann sie auch in der Küche verwenden“, sagt Landschaftsarchitekt Krompfholz. Verschiedene Vorteile für das altersgerechte Gärtnern bietet ein Hochbeet: „Man kann sich beim Gärtnern auf den Rand setzen und schont den Rücken“, erklärt der Experte. Zudem könne man die Pflanzen und ihre Düfte durch die erhöhte Position besser wahrnehmen.

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Bäume sorgen für Schatten und Abkühlung

Mit Blick auf den Klimawandel ist es außerdem ratsam, Pflanzen zu wählen, die mit wenig Wasser auskommen. So kann man sich auch in trockenen Phasen das Gießen sparen. „Der gewöhnliche Natternkopf ist zum Beispiel eine sehr trockenheitsverträgliche Staude, die fast überall gedeiht und gleichzeitig wie ein Bienenmagnet wirkt“, sagt Arnold.

Hitzeschutz ist dagegen ein wichtiges Thema für Menschen, gerade im höheren Alter. Pflanzen können durch ihre Verdunstung das Mikroklima kühlen und an heißen Tagen für Erleichterung sorgen. Dafür komme es auf möglichst viel Pflanzenvolumen an, erklärt Krompfholz. „Man kann dafür auch mit vertikaler Begrünung arbeiten, etwa an Fassaden“, sagt der Landschaftsarchitekt. Auch Bäume oder ein Teich sorgen im Garten für Abkühlung.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem altersgerechten Umbau des Gartens zu beginnen? Krompfholz rät Gartenbesitzern, eher früher daran zu denken und nicht erst auf den letzten Drücker aktiv zu werden. „Denn ab einem bestimmten Alter fällt es immer schwerer, größere Veränderungen durchzuführen.“

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