Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will mögliche Gewalttaten von niedersächsischen Hooligans bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika mit allen Mitteln verhindern. „Wenn Erkenntnisse vorliegen, dass gewaltbereite Fußballanhänger aus Niedersachsen nach Südafrika reisen wollen, um dort Gewalttätigkeiten zu begehen, stehen uns vielfältige präventiv-polizeiliche Maßnahmen zur Verfügung“, sagte Schünemann der Oldenburger Nordwest-Zeitung (NWZ) (Donnerstagausgabe).
Schünemann kündigte Hausbesuche durch Polizisten mit einer „Gefährder-Ansprache“ an. Er sagte: „Die Betroffenen wissen so genau, dass wir sie im Blick haben. Gibt es darüber hinaus Erkenntnisse, dass sie weiter gewaltbereit sind, kann es sein, dass sie sich jeden Tag bei der Polizei melden müssen.“ Polizeiexperten gingen jedoch davon aus, dass dieser Personenkreis überwiegend in Deutschland bleiben und an Public-Viewing-Veranstaltungen teilnehmen werde. In einer letzten „Eskalationsstufe“ behält sich der Innenminister vor, die Pässe der sogenannten „Ultras“ einzuziehen und sie an Flughäfen zurückweisen zu lassen, sollte ein Ausreiseversuch unternommen werden.
Große Sorge bereitet dem Innenminister die sich immer gewalttätiger gebende Ultra-Szene in Niedersachsen: „Wir haben fast mehr Straftaten in der Dritten Liga als in der Bundesliga“, sagte er. Insgesamt gehörten in Niedersachsen etwa 1500 Personen der engeren Ultra-Bewegung an.
ddp