Heute live: Bastian Hellberg beim NP-„Anstoß“

Ding-Dong. Kann passieren, dass es an der Haustüre klingelt, wenn zwei Gäste beim „Anstoß“ der Neuen Presse vom Homeoffice über Hannover 96 talken. So wie Aufsichtsrat Bastian Hellberg. Der frühere Kapitän und Libero machte deutlich, dass 96 an die Tür zur ersten Bundesliga klopfen muss. „Natürlich gehört Hannover 96 in die erste Liga, das sollte das Ziel sein“, sagte Hellberg. Dazu würde er in die Mannschaft „sinnvoll investieren, mit einem Schuss Risiko“. So risikoreich kennt man Hellberg sonst eher nicht, umso mehr die mutigen Sprüche von Sturmlegende Dieter Schatzschneider. Beim 2:1 gegen Heidenheim „wehte endlich wieder ein Hauch von erster Bundesliga in der Arena“, sagte Schatzschneider. Ein „tolles Spiel“, hatte Hellberg live und begeistert gesehen. In dieser Saison ist der Aufstieg allerdings theoretisch „eine Rechnung, die so nicht funktioniert“, weiß NP-Experte Andreas Willeke. Tja, 96, warum dann nicht früher? Das war die Frage, die sich viele Fans nach dem Heidenspaß beim 2:1 stellten. Schatzschneider, nie ein Freund von Ex-Trainer und Ex-Manager, schiebt es fast allein auf Mirko Slomka und Jan Schlaudraff. „Die schwache Hinrunde ist dafür verantwortlich, dass wir nicht um Platz drei spielen“, sagte Schatzschneider. „Das war unprofessionell, was Slomka und Schlaudraff veranstaltet haben.“ Symptomatisch nannte er die Rolle des früheren Bugatti-Chefs Wolfgang Schreiber bei 96. Schatzschneider: „Schreiber war Chef für Autos, er hat allen erklären wollen, wie Fußball geht. Das kann doch nicht sein ...“ Slomkas Nachfolger Kenan Kocak sei dann für den Aufstiegskampf zu spät gekommen, meint auch Hellberg: „Wenn Kocak vorher gekommen wäre, hätte man noch vier oder sechs Punkte mehr holen können.“ Dass auch unter Kocak und dem neuen Sportdirektor Gerhard Zuber nicht alles glatt läuft, war an der Niederlage in Sandhausen zu sehen (1:3). „Das war auch eine Demütigung für den Trainer, ich glaube, das hat er sich gemerkt“, erklärt Willeke. Nachkarten hilft bei 96 allerdings nicht mehr viel. Die Runde blickte nach vorn – zu den potenziellen Aufsteigern. „Für mich steigen Bielefeld und Stuttgart auf, in der Relegation setzt sich Bremen gegen Hamburg durch“, glaubt Schatzschneider. Hellberg gönnt es HSV-Trainer Dieter Hecking, „er ist ein feiner Kerl“. 96 ist gerade dabei, den Etat für Hannovers Fußballkerle zu verringern. Schatzschneider stören keine hohen Summen wie für Robert Lewandowski, „das Mittelmaß verdient zu viel, das muss aufhören“. Hellberg war für 96 als Kapitän mehr als Mittelmaß, verdiente deshalb in der Saison 1987/88 „120 000 Euro brutto“. „Zu viel“, kommentierte Schatzschneider lachend. Ob 96 in der kommenden Saison lachender Aufsteiger werden kann? Schatzschneider wünscht sich dazu „gute Verteidiger, Leute, die immer zur Verfügung stehen. Ein spielstarkes Mittelfeld. Und Stürmer, die ab 15 Toren anfangen zu denken.“ Zehn Tore, wie aktuell von Marvin Ducksch, „sind noch zu wenig“. Aktuell genügt Schatzschneider Platz vier für diese Saison. In der nächsten soll die erstklassige Tür aufgestoßen werden. Von Dirk Tietenberg

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