Wunstorf-Steinhude: Eis auf dem Steinhuder Meer lockt viele Menschen an

Auf dem Steinhuder Meer herrschte am Wochenende Hochbetrieb. Am Sonnabendnachmittag zählte die Polizei rund 1000 Besucher, am Sonntagmittag an die 3000. Gegen 12.30 Uhr kreiste am, Sonntag der Polizeihubschrauber über dem See. Die Feuerwehr Steinhude war mit ihrem Hovercraft-Luftkissenfahrzeug unterwegs. Die Einsatzkräfte suchten eine halbe Stunde lang vergeblich nach einer angeblich im Eis eingebrochenen Person. Besucher hätten aus weiter Entfernung jemand wild mit den Armen fuchteln gesehen, teilte eine Polizeibeamtin mit. In den Uferbereichen ist das schneebedeckte Eis an vielen Ecken zwar recht uneben, aber weiter draußen waren viele Besucher auf einer Linie parallel zum Ufer mit Schlittschuhen unterwegs. Kleinere Kinder ließen sich auf Schlitten ziehen, größere hatten Felder zum Eishockeyspielen von Schnee befreit. Einzelne schwarze Punkte sah man am Sonnabend gegen 12 Uhr auch schon auf dem Weg zum Wilhelmstein. Und am Schaumburg-Lippischen Seglerverein hatte jemand einen Eissegler aufgebaut, nahm das Segel aber erst mal wieder herunter. Der Wind war auch eher schwach. Später kamen weitere Eissegler dazu. Behörden weisen auf Gefahren hin: Sie alle wollten eine Gelegenheit nutzen, die sich schon lange nicht mehr geboten hat. Dabei hatten die Stadt Wunstorf und die Feuerwehr noch in der Woche davor gewarnt, die Eisschicht auf den Gewässern, insbesondere auf dem Steinhuder Meer, zu betreten. „Wer dies dennoch tut, begibt sich in Lebensgefahr“, schrieb Sprecherin Lisa-Marleen Schmitz von der Stadt. Bei einem Einbrechen in das Eis kühle der Körper im kalten Wasser extrem schnell aus. Betroffene seien in wenigen Minuten bewegungsunfähig und drohten zu ertrinken. Erwachsene sollten auch Kinder auf die Gefahr aufmerksam machen. Lesen Sie auch: Stadt gibt Maschsee nicht frei – selbst wenn das Eis dick genug wäre Das Eis auf dem Steinhuder Meer wird auch sicherheitshalber nie offiziell freigegeben. Schilder an der Promenade warnten: „Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr“. Feuerwehrleute üben auf dem Steinhuder Meer eine Eisrettung: Die Ortsfeuerwehr Steinhude nutzte am Sonnabend die Gelegenheit, ihr Hovercraft für eine Übung aus dem Bootshaus zu holen. Die Besatzung trainierte auf dem zugefrorenen Meer eine Eisrettung. Ortsbrandmeister Ralf Nellesen war den ganzen Tag vor Ort, am Sonntag übernahm sein Stellvertreter Dominik Austermann. Die Feuerwehrleute wechselten sich in Schichten mit fünf bis sechs Aktiven alle zwei Stunden ab. Eisfeste liegen schon länger zurück: Das Hovercraft schwebte quasi über das Eis. „Immer, wenn das Meer zugefroren ist, dann kommt es zum Einsatz, oder wir machen eine Übung“, erläuterte Nellesen. Das Gefährt ist rund zehn Jahre alt und bei glattem Eis rund 50 bis 60 Stundenkilometer schnell. Bei Schnee auf dem Eis, wie in diesem Jahr, ist es langsamer. Nellesen kann sich noch gut an die Eisfeste in den Jahren 2009 und 2012 erinnern. „Da hatten wir zusammen rund 60 Einsätze und haben vor allem Menschen mit Brüchen geborgen“, sagte der Ortsbrandmeister. Feuerwehr hat auch schon den Inselvogt versorgt: Die letzte Übung war vor drei Jahren. „Mit dem Hovercraft haben wir bei länger anhaltendem Frost auch schon mal den Inselvogt auf dem Wilhelmstein versorgt“, sagte Feuerwehrsprecher Marvin Nowak. Nur Feuerwehrleute mit einem Sportbootführerschein dürfen das Luftkissenboot fahren. Bei Wind ab Stärke sechs oder starkem Seitenwind wird es mit dem Gefährt problematisch. Auch die Polizei zeigt Präsenz: „Falls doch jemand in das Eis einbricht, fahren wir mit dem Boot langsam an die Eiskante heran und haben mehrere Möglichkeiten der Rettung“, sagte Nellesen. Dazu gehörten Netze, um die Person herauszuziehen, Rettungskisten, die wie ein Schwimmreifen mit Leine versehen sind, sowie ein Board, das wie eine schwimmende Trage funktioniert. Glücklicherweise habe es am Sonnabend aber keinen Rettungseinsatz gegeben, teilte die Polizei mit. Auch am Sonntag blieb es trotz der hohen Besucherzahl weitgehend ruhig. Die Beamten zeigten sich am Wochenende vielfach, zum einen wegen der Sicherheit auf dem Eis, zum anderen wegen der geltenden Corona-Regeln. Die Besucherinnen und Besucher seien einsichtig und kooperativ gewesen, berichtet die Polizei. Besucher kamen nicht nur aus Hannover und der Region, sondern unter anderem auch aus Nienburg, Herford, Rinteln und Hameln. Von Sven Sokoll, Anke Lütjens und Rita Nandy