Wunstorf: So soll das Programm zur Dorferneuerung vier Dörfer voranbringen

Der Bau der Nordumgehung wird in den nächsten Jahren einiges in Wunstorf verändern, allein schon, weil viele Verkehre auf anderen Wegen verlaufen. Für die Orte entlang der Trasse will die Stadt deshalb mit dem Dorferneuerungsprogramm die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie sich gut anpassen können. „Die Initiative dafür kam aus Blumenau und Liethe, aber wir wollen das gern auf Luthe und Klein Heidorn ausdehnen“, sagt Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt. Die CDU-Ratsfraktion hatte den Vorschlag auch bei ihrer Haushaltsklausur gemacht. Stadtbaurat Alexander Wollny berichtet, dass in einem gemeinsamen Gespräch die drei Ortsbürgermeister die Idee schon unterstützt haben. „Es ist ja eines der wichtigsten Förderprogramme, mit denen man viel bewegen kann“, sagt Wollny. Jetzt gehe es darum, die Idee möglichst schnell in die Breite zu tragen, denn das Programm lebt vor allem von der Initiative aus den Dörfern. Möglichst noch im Februar will Wollny in einer Videokonferenz die Ortsräte informieren und im März dann auch Vereine und andere wichtige Akteure an einen Tisch zu holen. Bis zum August muss das Land den Antrag bekommen. Das Programm wirkt langfristig: Bei einem Zuschlag gibt es eine langfristige Perspektive über bis zu zehn Jahre, in den Dörfern viel erneuern zu können. Das Mühlenfelder Land in Neustadt ist eines der Beispiele, bei denen die Stadt sich die möglichen positiven Wirkungen angesehen hat. „Die Ortsdurchfahrten werden mit der Nordumgehung entlastet, das kann neue Chancen für die Mitten ergeben. Dafür wird die neue Straße an den Rändern neue Belastungen mit sich bringen, auf die wir reagieren müssen“, sagt Wollny. Deshalb betrachtet er die Nordumgehung als eine gute thematische Klammer für das Gemeinschaftsprojekt. Lesen Sie auch: Vogelschutz verbessert – Bau der Nordumgehung kann beginnen Gefördert werden sehr unterschiedliche Projekte, die die Dörfer voranbringen, zum Beispiel öffentliche Einrichtungen wie Dorfplätze und Gemeinschaftshäuser, aber durchaus auch private Initiativen. Mit dem Zuschlag würde noch kein festes Budget für die nächsten Jahre feststehen. Die Projekte müssten einzeln entwickelt werden und die Förderung dann jeweils einzeln beantragt werden. Zum Beginn muss aber zumindest ein Plan entstehen, der skizziert, was die Antragsteller sich von der Dorferneuerung erhoffen. „Um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, ist es sinnvoll, den Prozess professionell von einem Büro begleiten zu lassen“, sagt Wollny. Die Kosten dafür würden sich lohnen, weil damit wahrscheinlich die Chancen auf Zuschüsse steigen. Auch bei den Leader-Dorfwerkstätten, die die Dörfer des Butteramts in den vergangenen Jahren erlebt haben oder wie Bokeloh gerade erleben, ist die Grundidee die gleiche. Sie laufen aber nicht über einen so langen Zeitraum. Gasthaus Blumenau war der Anstoß: Blumenaus Ortsbürgermeisterin Dagmar von Hörsten (CDU) berichtet, dass sie auf das Programm gestoßen ist, als sie Fördermittel für das Ensemble um das alte Gasthaus Blumenau gesucht hat. „In einem Gespräch mit Herrn Wollny haben wir die Sache dann weitergesponnen.“ Sie sieht in allen drei Ortschaften Auswirkungen durch die Nordumgehung, negative wie positive. In ihrem Bereich wird Blumenau vom Land zwar abgeschnitten, aber auf der Manhorner Straße wird der Verkehr dafür deutlich abnehmen. „Vielleicht können wir dort künftig auf Bordsteine verzichten, sodass alle Verkehrsteilnehmer einfach aufeinander acht geben.“ In Liethe dagegen ist mehr Verkehr in Richtung Bundesstraße 6 zu erwarten, sodass sich dort unter anderem für Radfahrer und Fußgänger etwas tun müsse. Für sie würde sich auch lohnen, an mehr Stellen die besondere Geschichte der beiden Dörfer in Erinnerung zu rufen. Von Hörsten bedauert, dass die Idee für den Antrag derzeit nicht in einer Einwohnerversammlung diskutiert werden kann. Sie hat aber in ihren Dörfern schon elf Freiwillige gefunden, die bereit sind, den Prozess zu unterstützen. Außerdem ist sie zuversichtlich, dass auch das Miteinander mit Klein Heidorn und Luthe Früchte tragen wird. „In dem Gespräch der Ortsbürgermeister haben wir schon sehr konstruktiv miteinander Ideen entwickelt“, sagt sie. Von Sven Sokoll