Wunstorf/Neustadt/Seelze/Garbsen: Herbst-Zeitlos unterstützt Senioren

Senioren in ihrer häuslichen Umgebung zu betreuen und zu unterstützen: Das ist Ziel des Vereins Herbst-Zeitlos aus Neustadt. Dazu setzt der Verein Ehrenamtliche ein. Jutta Barthel aus Luthe ist die zuständige Koordinatorin für Wunstorf. Sie kümmert sich um 50 Kunden und 35 Ehrenamtliche und bringt diese zusammen. Weitere Koordinatoren gibt es in Hannover, in Neustadt und für Garbsen und Seelze. Brunhild Windmann hat den Verein 2009 in Hannover gegründet. Koordinatorin kümmert sich seit fünf Jahren um Wunstorf: Nach dem Umzug nach Neustadt im Jahr 2014 stieg die Wunstorferin Barthel beim Verein ein und baute diesen mit auf. „2016 habe ich die ersten Kunden in Wunstorf generiert. Ich bin über den DRK-Ortsverein Luthe zur Arbeit beim Verein gekommen“, erzählt Barthel. Die Arbeit in Neustadt übernahm im Jahr 2018 Katrin Robisch. Demnächst gibt es beim Verein eine weitere Koordinatorin, weil Neustadt auf die Kernstadt und den Norden aufgeteilt wird. „Es wird sonst zu viel. Wir betreuen in Neustadt 240 Kunden und 170 Ehrenamtliche“, sagt Geschäftsführerin Janka Fleshman. Ehrenamtliche erhalten Aufwandsentschädigung: Die Unterstützung älterer, gehbehinderter, kranker oder pflegebedürftiger Menschen durch die Ehrenamtlichen reicht von einmal die Woche bis täglich. Dafür bekommen die Ehrenamtlichen eine Aufwandsentschädigung von 10 Euro pro Stunde. Zu ihren Tätigkeiten gehören gemeinsame Spaziergänge und Ausflüge, Gespräche, Vorlesen von Zeitungen und Büchern, zusammen spielen und kochen. Die Ehrenamtlichen leisten auch Hilfe dabei, alltägliche Aufgaben daheim und beim Umgang mit Behörden oder Banken zu erledigen. „Wir freuen uns über jeden Ehrenamtlichen, der Menschen helfen möchte“, sagt Barthel. Verein ist keine Konkurrenz zum Pflegedienst: Sie begleiten die ambulanten Kunden auch beim Einkauf, beim Besuch eines Gottesdienstes, beim Gang zum Friedhof, zu Behörden, zur Post oder Apotheke. „Eine Ehrenamtliche begleitet eine Dame, die in Wunstorf zugezogen ist, zum Mehrgenerationenhaus, damit sie soziale Kontakte hat“, sagt Barthel. Ausdrücklich nicht zum Aufgabenspektrum der engagierten Helfer gehören Garten- und Hausarbeit sowie die Pflege. „Wir stellen keine Konkurrenz zum Pflegedienst dar, sondern sind eine Ergänzung – quasi eine Brücke zwischen allen“, betont Fleshman. Chemie zwischen Beteiligten muss stimmen: Barthel bringt als Koordinatorin Kunden und Ehrenamtliche zusammen. Sie klärt, wer zusammenpasst und was gewünscht ist. „Die Chemie muss stimmen, das ist wie Topf und Deckel“, sagt sie. Wenn sich herausstellt, dass es zwischen den Menschen nicht gut läuft, wechselt die Koordinatorin den Ehrenamtlichen aus. Das sind überwiegend Frauen im Alter von 17 bis 83 Jahren. Alle haben eine Grundschulung von 30 Stunden absolviert, zudem auch Fortbildungen. Das ist für die Ehrenamtlichen kostenlos. Der Verein arbeitet eng mit der Diakonischen Altenhilfe Leine-Mittelweser (DALM) zusammen, die ihren Sitz in Wunstorf hat und zahlreiche Seniorenheime betreibt. Verein rechnet mit Pflegekassen ab: Die Kunden, Angehörigen oder gesetzlichen Betreuer melden sich bei Barthel. Sie spricht mit den Menschen, macht mit ihnen einen Vertrag und berät sie wegen der Abrechnung. Bei ambulanten Kunden rechnet der Verein über die Pflegekassen ab. Menschen in Seniorenheimen müssen selbst zahlen. Wenn Ehrenamtliche und Kunden zusammenkommen, machen diese Termine und Umfang der Unterstützung selbst aus. „Über die Jahre entwickeln sich oft enge Verbindungen und Freundschaften“, sagt Barthel. Von Anke Lütjens