Wunstorf: Geflügel im Steinhuder Park muss weiter im Stall bleiben

Rund um das Steinhuder Meer gilt weiterhin die Aufstallungspflicht für Geflügel. Das betrifft auch die Pächter im Rassegeflügelpark hinter der Mehrzweckhalle in Großenheidorn. „Das dauert auch noch. Eine Änderung ist vorerst nicht in Sicht“, sagt Niko Riggers, stellvertretender Vorsitzender des Rassegeflügel-Zuchtvereins Steinhude (RGZV). Die Region Hannover als zuständige Veterinärbehörde hat die Stallpflicht am 20. November zum Schutz vor der Ausbreitung der Vogelgrippe erlassen. Pflicht gilt rund um das Steinhuder Meer: Diese hat die Region verordnet, nachdem im Raum Nienburg eine tote, infizierte Wildgans gefunden worden war. Die Pflicht betrifft Geflügelhaltungen rund um das Steinhuder Meer, also auch in Steinhude, Mardorf und Großenheidorn. Und somit auch den Rassegeflügelpark, in dem zehn Pächter zehn unterschiedliche Hühnerrassen sowie Enten, Gänse, Höcker- und Trauerschwäne und einige Taubenarten halten. Insgesamt sind 39 Geflügelhaltungen betroffen. Züchter spannen ein neues Netz: Auch Riggers und sein Lebenspartner Jan Anderle mussten ihre Zwerg-Seidenhühner zunächst in den Stall sperren. „Inzwischen dürfen sie wieder nach draußen, weil wir ein neues Netz mit einer Maschengröße von zweieinhalb Zentimetern gespannt haben“, sagt er. Das sei von der Region so vorgeschrieben. Außer Riggers und Anderle habe außerdem ein weiterer Züchter zu dieser Lösung gegriffen. Die beiden Lebensgefährten fahren mindestens einmal am Tag von Wunstorf aus in den Rassegeflügelpark, um ihre Tiere zu versorgen – meistens aber zweimal. Tiere brauchen Beschäftigung: Das Geflügel fühlt sich nach Angaben von Riggers nicht wohl damit, permanent im Stall zu sein. „Hühner, Enten und Gänse brauchen Beschäftigung, sonst langweilen sie sich schnell“, sagt Riggers. Die Vogelgrippe wird nach Auskunft der Geflügelzüchter durch Kot übertragen. Daher müssen die Ställe so abgeriegelt sein, dass kein Wildtier hineingelangen kann. Die Züchter müssen bei Anordnung der Stallpflicht eine Kotprobe und einen Rachenabstrich nehmen und an ein Labor schicken. Züchter verleihen Hühner auf Probe: Riggers und Anderle vermieten ihre Hühner auch auf Probe. Wer sich Hühner anschaffen möchte, kann beim „Hühnermobil“ zunächst testen, ob die Tiere überhaupt etwas für ihn oder sie sind. „Wir vermieten unsere Zwerg-Seidenhühner für einen bestimmten Zeitraum an soziale Einrichtungen und Privathaushalte in der Region“, sagt Riggers. Von Oktober bis Februar legen sie mit dem Verleih eine Pause ein. Wenn die Corona-Pandemie es zulässt, soll es im März wieder damit losgehen. Rassegeflügelpark bleibt wegen Corona geschlossen: Wegen der Corona-Pandemie bleibt der Rassegeflügelpark des Rassegeflügel-Zuchtvereins Steinhude vorerst für Besucher geschlossen. Auch der jährliche Tag der offenen Tür ist ausgefallen. Dadurch sind Einnahmen aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen sowie Spenden ausgeblieben. Das Geld benötigt der Verein zum Erhalt und zur Pflege des Parks. Dieser wurde im Jahr 2007 erbaut und im Frühjahr 2008 offiziell eröffnet. Es gibt zehn Pächter, die Hühner, Zwerghühner, Tauben und Wassergeflügel züchten. Die Züchter konnten in diesem Jahr wegen Corona auch keine Ausstellungen besuchen. Von Anke Lütjens