Wunstorf: Förderverein der Kirchengemeinde Luthe droht das Aus

„Zukunft Kirche in Luthe: Mit oder ohne Förderverein?“ Diese Frage stellt der amtierende Vorsitzende des Fördervereins, Harald Rösemann, jetzt im Luther Gemeindebrief. „In der nächsten, ursprünglich für Ende Januar geplanten Mitgliederversammlung stelle ich mich aus beruflichen und persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl, und leider gibt es derzeit keinen Kandidaten, der das Amt übernehmen möchte“, sagt Rösemann. Ohne ehrenamtliches Engagement, ohne neuen Vorstand stehe die Zukunft des Vereins mit seinen 50 Mitgliedern auf dem Prüfstand, warnt Rösemann. Noch bleibt eine etwas längere Frist für eine Lösung: Wegen der Corona-Pandemie ist die Mitgliederversammlung auf unbestimmte Zeit verschoben. Verein braucht neuen Vorstand: Der Verein brauche einen neuen Vorstand, neue Ideen und Mitwirkende, betont Rösemann. „Alle Vereins- und Gemeindemitglieder sollten sich Gedanken machen, ob sie die erfolgreiche Arbeit des Fördervereins aktiv übernehmen möchten – ich helfe jedem gerne mit Rat und Tat.“ Interessierte könnten ihn oder jedes andere Vorstandsmitglied ansprechen. „Die Konsequenz eines fehlenden Vorstands würde die Diskussion und den Beschluss zur Auflösung des Fördervereins auslösen“, sagt der Vorsitzende. Kultur in der Kirche: Rösemann hat das Amt des Vorsitzenden seit zwölf Jahren inne. Der Förderverein besteht seit 1999. Er plant und unterstützt kulturelle Veranstaltungen in der Luther Kirche. „In jedem Jahr haben wir mindestens eine größere Veranstaltung organisiert“, berichtet Rösemann. Beispielsweise hat der Verein Konzerte, Ausstellungen und Lesungen – etwa über John Lennon oder mit dem Schriftsteller Ulrich Borchers – angeboten. Ein Höhepunkt war nach Angaben des scheidenden Vorsitzenden die Chagall-Ausstellung. Im Lutherjahr 2017 gab es ein Kammerspiel zum Thema „Die Tischreden der Katherina von Bora“, der Ehefrau Luthers. Weitere Ausstellungen mit Bildern und Skulpturen widmeten sich Ernst Barlach, Siegfried Fietz sowie heimischen Künstlern wie Angelika Dömland und Hildemut Bölsing. Projekt Zukunft Kirche gestartet: Außerdem fördert der Verein Gemeindegruppen aller Generationen – von der Kindertagesstätte Arche Noah über die Jugendband bis zum Posaunenchor. Zum 20-jährigen Bestehen 2019 startete der Förderverein das Projekt Zukunft Kirche. Dazu befragten Mitglieder des Vereins zunächst Gemeindegruppen, danach nahmen mehrere Themengruppen die Arbeit auf, um das Gemeindeleben lebendig zu halten. Dazu zählen etwa die Arbeitsgruppe „Gottesdienst-Angebote“, die Gruppe „Ich vs. Ihr“, die aktiv eigene Ideen umsetzen will, sowie die Gruppen „Kontaktpunkte schaffen beziehungsweise aktivieren“ und „Wahrnehmung (auch von Minderheiten)“. Vier bis fünf Themenkreise haben sich dabei herauskristallisiert. „Drei sind im Februar 2020 angegangen worden, aber dann kam Corona“, sagt Rösemann. 4000 Euro Förderung pro Jahr: Nach seinen Angaben hat der Förderverein Kita, Gemeindegruppen und Veranstaltungen jährlich mit bis zu 4000 Euro gefördert. Doch Rösemann vermisst die mangelnde Rückmeldung von außen. „Wenn wir Kirche, Kultur und damit das Gemeinwesen lebendig halten wollen, muss dafür auch investiert werden“, erklärt er. Das fehlende Engagement führt Rösemann auf unterschiedliche Gründe zurück. „Viele sind bereits anderweitig ehrenamtlich tätig, dazu kommen hohes Alter – oder auch fehlendes Bestreben, Verantwortung übernehmen zu wollen.“ Die Institution Kirche werde nach seiner Ansicht auch zunehmend in Frage gestellt. „Dabei muss Kirche gerade in diesen Zeiten Flagge zeigen.“ Und dafür brauche es Leute, die die Initiative ergreifen. Für Sonnabend, 8. Mai, hat der Förderverein ein Konzert mit dem Pastoren und Kirchenmusiker Clemens Bittlinger geplant. „Ein absoluter musikalischer Höhepunkt“, verspricht Rösemann. Von Anke Lütjens