Tierfriedhof Wunstorf: So läuft die Beerdigung von Haustieren ab

Haustiere sind für ihr Halterinnen und Halter oftmals nicht nur treue Weggefährten, die immer da sind, sondern auch vollwertige Familienmitglieder. Die emotionale Bindung zu den Gefährten ist über die Jahre oft sehr eng. Und bei alleinlebenden Menschen ersetzt das Haustier zudem häufig die menschliche Gesellschaft. Doch auch das geliebte Haustier stirbt einmal – und damit verbunden ist der Wunsch nach einem würdevollen Abschied und einem Ort der Trauer. Unter bestimmten Voraussetzungen können Tierhalter ihre Lieblinge auf dem eigenen Grundstück bestatten, müssen dafür aber auch einige Regeln einhalten. Eine besondere Alternative dazu bietet der Tierschutzverein Wunstorf e.V.. Seit zehn Jahren unterhält der Verein als Vertragspartner der Stadt einen Tierfriedhof in Wunstorf, mit einer eigens dazu ausgebildeten ehrenamtlichen Bestattungskraft. Für das Grab und die Bestattung müssen die Halter Gebühren bezahlen. Friedhofspflicht besteht nicht: Der Tierfriedhof befindet sich direkt neben dem Wunstorfer Hauptfriedhof, Senator-Meier-Straße/Nordrehr. „Das Tier kann hier ausschließlich in einem Rasengrab bestattet werden, das mit einem kleinen Stein beschriftet wird, um dem geliebten Tier ein würdiges Andenken zu bewahren“, sagt Geschäftsführer Andreas Bornemann. Hunde, Katzen und kleine Haustiere, wie Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen sowie Vögel können auf diesem Tierfriedhof begraben werden. „Aber keine Großtiere. Dafür gibt es keine Betriebserlaubnis.“ Personen ab 18 Jahren können ein Grab auf dem Tierfriedhof beantragen. „Zu den Nutzern gehören erfahrungsgemäß vor allem ältere Menschen“, so Bornemann. Lesen Sie auch Wunstorf: Wie sich das Tierheim um Hunde und Katzen kümmert Anders als bei den sterblichen Überresten von Menschen gibt es für Tiere allerdings keine Friedhofspflicht. Besonders Kinder möchten ihren Liebling oftmals selbst begraben und nutzen dazu den eigenen Garten. Das ist statthaft, wenn es sich um ein Kleintier sowie Hunde und Katzen handelt. Bei größeren Tieren, etwa einem Pferd, ist dafür eine Genehmigung des zuständigen Veterinäramtes erforderlich. Grundsätzlich sind bei allen Tierbestattungen Regeln zu beachten. Krankheitserreger sollen sich nicht verbreiten: Diese sollen die Umwelt schützen, aber auch die Gesundheit von Menschen und Tieren. Nicht vergraben werden dürfen demnach Tiere, die an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben sind, damit die Krankheitserreger sich nicht weiter verbreiten. Das Grundstück darf zudem nicht in einem Wasser- oder Naturschutzgebiet liegen. Wer hier ein Tier begräbt, riskiert eine Strafe. Das Grab selbst muss ein bis zwei Meter von öffentlichen Wegen und Plätzen entfernt und der Kadaver mindestens einen halben Meter tief vergraben liegen. So soll verhindert werden, dass andere Tiere den Körper wieder ausgraben. Wer zur Miete wohnt, braucht die Genehmigung des Vermieters, wenn das Tier im Garten bestattet werden soll. Das Vergraben im öffentlichen Verkehrsraum, zum Beispiel auf fremden Grundstücken, Feldern, Wiesen oder im Wald ist verboten. Tiere können auch verbrannt werden: Tiere können auch eingeäschert in der Urne beigesetzt werden. Die Bestatterin des Tierschutzvereins bietet hierzu eine Beratung an. Auf Wunsch wird das tote Tier auch abgeholt. „Viele möchten, dass ihr Tier in einer Urne, in einem kleinen Grab beigesetzt wird“, weiß Bornemann aus Erfahrung und rät hierzu Kontakt mit dem Verein aufzunehmen unter Telefon (05031) 1 78 90 83. Immer wieder möchten die Nutzer auch die Pachtzeiten verlängern. Dies zeige seiner Ansicht nach, wie wichtig den Tierhaltern ihr Tier ist und somit auch der Ort der Trauer. Die Pachtdauer für eine Grabstelle beträgt mindestens drei Jahre, bei Tieren über 15 Kilogramm fünf Jahre. Eine Verlängerung auf bis zu zehn Jahren ist nach Zustimmung des Tierschutzvereins möglich. Dieser legt eine Granitplatte mit gravierter Metalltafel auf das Grab. Eine bepflanzten Schale können die Trauernden auch aufstellen. Andere selbst aufgebrachte Gegenstände, sowie Kreuze sind nicht zulässig, so dass der Tierschutzverein sie entfernt. Dieser pflegt die Gräber auch. Nach Ablauf der Pachtzeit erlischt jeglicher Anspruch auf die Grabstelle. Eine Informationsbroschüre des Tierschutzvereines informiert ausführlich über die Preise der Bestattung und die Friedhofsordnung. Von Winfried Gburek