Sturmtief Kirsten: Feuerwehren und Polizei Wunstorf mehrfach im Einsatz

Mehrere Sturmeinsätze haben die Feuerwehren am Mittwochabend in Atem gehalten. In Luthe musste die sogenannte Sternkreuzung mit Adolf-Oesterheld-, Haupt- und Nienburger Straße voll gesperrt werden. Eine alte ortsprägende Kastanie hatte dem Winddruck nicht standgehalten. Ein schwerer Ast war auf die Kreuzung gefallen, während ein Auto vor der Ampel wartete. Wäre der Mercedesfahrer aus Luthe noch wenige Zentimeter weiter vorgefahren, hätte der Ast ihn getroffen. Neben Kühlergrill und Motorhaube wurde außerdem das Dach des Salons Haarkunst an der Straßenecke beschädigt. Verletzt wurde niemand. Die Luther Feuerwehr war mit drei Fahrzeugen vor Ort. 18 Ehrenamtliche halfen, die Teile des Baumes zu beseitigen. Die Kreuzung musste allerdings bis 21 Uhr gesperrt bleiben, weil die Kastanie komplett gefällt werden musste. „Für das Luther Ortsbild ist es eine Katastrophe“, sagte Einsatzleiter Michael Reuter. Ein Fachbetrieb aus Garbsen schnitt den Baum bis zum späten Abend soweit zurück, dass keine Gefahr mehr bestand. Der Verkehr staute sich anfangs, später nutzten die Autofahrer Umwege durch Nebenstraßen. Hohler Baum war trotzdem standfest: Thomas Beyer, städtischer Mitarbeiter der Grünflächenabteilung, war ebenfalls vor Ort. Er hatte der Baumfällung zugestimmt. Die Stadt habe die Kastanie aufgrund einer Faulstelle regelmäßig auf ihre Standfestigkeit kontrolliert, erklärte er. Die letzte Prüfung war erst vor Kurzem. Ein unglückliches Zusammentreffen mehrerer Faktoren sei nun für den Astbruch verantwortlich: die Schadstelle, die seit drei Jahren anhaltende Trockenheit und die Sturmböen. Beyer geht davon aus, dass ein kleiner Tornado durch die ausladende Krone des rund 100 bis 120 Jahre alten Baumes gewirbelt ist. Der sich drehende Windstrom breche auch Äste gesunder Bäume – wie am Stadtgraben – heraus, sagte Beyer. Dass ein Baum hohl ist, sage nichts über die Standfestigkeit aus. „Der äußere Ring muss stabil sein, das war gegeben.“ In der Barne zerren Windböen am Baugerüst: In der Wunstorfer Barne in der Ludwig-Richter-Straße gab es ebenfalls Sturmschäden. Dort hatten sich Teile eines Gerüsts an einem Hochhaus gelöst. Das Gebäude ist an einer Seite bis zum Dach mit einer Plane bedeckt; an dieser zerrten die Windböen. Gegen 17 Uhr musste die Feuerwehr das Gerüst darum provisorisch sichern, die Baufirma wurde informiert und mit einer professionelle Gefahrenbeseitigung beauftragt. In Bokeloh meldete ein Anlieger einen schweren Ast auf der Steinhuder Straße zwischen dem Freibad und der B 441. Autofahrer konnten den Ast etwas von der Straße ziehen, aber nicht ganz. Die Feuerwehr rückte mit Kettensägen an und räumte die Straße frei. Vier Ehrenamtliche halfen, dazu eine Streifenwagenbesatzung der Polizei Wunstorf. Einen weiteren Einsatz absolvierte die Feuerwehr Großenheidorn, weil dort an einem Radweg nach Steinhude mehrere Äste hinabzufallen drohten. In Steinhude war die Ortsfeuerwehr am Abend noch einmal an der Straße Ostenmeer gefordert: Mithilfe der Drehleiter aus Wunstorf entfernten die Helfer einen angebrochenen Ast aus einer Baumkrone. Die aktuellsten Polizeinachrichten aus Wunstorf lesen Sie hier in unserem Ticker. Von Markus Holz und Rita Nandy