Mehrgenerationenhaus Wunstorf trotzt Corona auf kreative Weise

Corona macht auch erfinderisch. Daher trotzen die hauptamtlich und ehrenamtlich Mitarbeitenden des Mehrgenerationenhauses „Haus der Vielfalt“ an der Bäckerstraße der Corona-Krise auf kreative Weise. Eigentlich sind Gruppentreffen von Müttern mit ihren Babys bis hin zu Senioren und am liebsten sogar Generationen übergreifende Angebote die Basis der Arbeit des Hauses. Zu Corona-Zeiten muss es anders gehen. Mit Magazin und Telefon in Kontakt bleiben: Die seit Anfang November als Nachfolgerin von Dorothea Manthey tätige neue Koordinatorin, Heike Schulze, musste mit ihrer Kollegin Heike Dutsch einen Kaltstart hinlegen. Mit einem druckfrischen Advents- und Weihnachtsmagazin sowie telefonischen Gruppentreffen wollen sie mit ihren Gruppenteilnehmern in Kontakt bleiben. Das Weihnachtsmagazin enthält auf 34 Seiten Rätsel und Quizfragen, Rezepte und Programminformationen. Die telefonischen Gruppentreffen funktionieren nach Angaben von Gunnar Schulz-Achelis, Pressesprecher des Betreibers Diakonischen Altenhilfe Leine-Mittelweser (DALM), denkbar einfach. Der Gruppenleiter gibt die Nummer und Uhrzeit bekannt und dann kann beispielsweise die Englisch-Gruppe mit „How are you?“ starten oder das Gedächtnistraining für Senioren. „Wenn man höflich bleibt und den anderen ausreden lässt, können kleinere Gruppen am Hörer zusammenkommen“, teilt Schulz-Achelis mit. Krabbelgruppen, Sitzgymnastik und Kartenspiel-Runden müssen im Teil-Lockdown jedoch ausfallen. Dezemberspaziergänge sind neu im Programm: Einen Nachmittag mit Lesung von Advents- und Weihnachtsgeschichten wie im Erzählcafé können sich Schulze und Dutsch schon vorstellen. Neu im Programm und auch im Magazin sind Dezemberspaziergänge „1 zu 1“. Dafür ist unter Telefon (05031) 9503960 eine Anmeldung erforderlich. Und dann geht es mit einer der Mitarbeiterinnen oder einem Ehrenamtlichen eine Runde durch den Bürgerpark. Dutsch und Schulze sind immer von Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung im „Haus der Vielfalt“, Bäckerstraße 6 anzutreffen. Die beiden haben die Zwangspause bei der Gruppenarbeit für einige Aktivitäten genutzt. Sie haben Angebote geplant und angepasst, umgeräumt und reparieren lassen. Der große Raum im Haus ist jetzt adventlich geschmückt. Besucher können am Computer ins Internet gehen oder am offenen Bücherregal schmökern. Koordinatorin möchte Generationen verbinden: Heike Schulze hat wegen der Pandemie ihre Arbeit in einer psychotherapeutischen Praxis für Kinder und Jugendliche verloren. Berufliche Erfahrungen sammelte die Wunstorferin in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Nun kann die gelernte Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin ihre Gruppenerfahrung wieder bei Menschen jeden Alters einsetzen. Im Mehrgenerationenhaus möchte sie gerne Menschen unterschiedlichen Alters miteinander verbinden. Schulze kann sich beispielsweise einen Workshop zum Basteln eines Fotoalbums mit drei Generationen vorstellen oder gemeinsames Backen oder Kochen. „Wir freuen uns über Anregungen“, sagt Schulze. Sie brenne darauf, nach dem Teil-Lockdown wieder mit der Gruppenarbeit zu beginnen. „Wir werden die Gruppengröße dann entsprechend den Vorgaben anpassen.“ Bis dahin sieht Schulze aber auch Vorteile. „Jetzt habe ich mehr Zeit für jeden Einzelnen, wir können uns intensiver kennen lernen“, sagt sie. Von dem Magazin liegen 250 kostenlose Exemplare in der Bäckerstraße aus. Es findet sich auch auf www.mehrgenerationenhaus.de hinter dem Button „Materialien“. Lesen Sie auch: Haus der Vielfalt in Wunstorf kann für weitere acht Jahre planen Von Anke Lütjens