Gewerbepark Wunstorf-Süd: Firmen schrecken wegen Corona vorm Bauen zurück

Die neuen Grundstücke im Gewerbepark Wunstorf-Süd sind wie erwartet begehrt. Allerdings hält die Corona-Krise derzeit einige Unternehmen davon ab, dort schon zu investieren. Südlich der Lise-Meitner-Straße will die Entwicklungsgesellschaft mit dem aktuellen Abschnitt wieder die Chance bieten, kleine und mittelgroße Gewerbegrundstücke zu bekommen. Die letzten Ansiedlungen Havi und Rudolph hatten jeweils rund 60.000 Quadratmeter mit ihren Logistikbetrieben beansprucht. Nachdem der Rat den Bebauungsplan im Oktober beschlossen hatte, hat die Gesellschaft, eine gemeinsame Tochter von Stadt und Hannover Region Grundstücksgesellschaft, mit den Vorarbeiten begonnen. Derzeit entsteht eine u-förmige Erschließungsstraße, deren Enden in die Lise-Meitner-Straße münden. Ab April könnten die Unternehmen wohl auf ihren Grundstücken tätig werden. Einige wollen lieber abwarten: Unverbindlich hatten vorab so viele Firmen Interesse angemeldet, dass die vorhandenen Flächen in diesem ersten Abschnitt, insgesamt 70.000 Quadratmeter, fast vollständig reserviert waren. „Als wir sie jetzt angesprochen haben, haben einige aber gesagt, dass sie lieber noch ein halbes Jahr abwarten würden“, sagte der städtische Wirtschaftsförderer Uwe Schwamm, zugleich Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft. Dabei gehe es den Firmen nicht unbedingt selbst schlecht, aber sie sind zumindest verunsichert, wie sich die Lage wohl weiter entwickeln wird. Die Interessenten sind Handwerker und Dienstleister, Wunstorfer Firmen, aber auch welche von außerhalb. Besonders die Grundstücke nah an der Lise-Meitner-Straße sind begehrt. Mit einigen Unternehmen laufen derzeit schon konkrete Verhandlungen über den Kaufvertrag. Schwamm ist zuversichtlich, dass vier oder fünf demnächst unterschreiben. Erste Firmen könnten ab Juni bauen: Sie wollen Grundstücke mit einer Größe zwischen 900 und 5000 Quadratmetern kaufen. Ein Betrieb interessiert sich allerdings sogar für ein Areal von 15.000 Quadratmetern. Wenn es gut läuft, könnte dann vielleicht auf einem Drittel des ersten Bauabschnitts in diesem Jahr schon etwas passieren. Mit der Bauverwaltung laufen parallel bereits die ersten Gespräche über die Bauanträge. „Natürlich brauchen die Firmen auch eine Zeit, um ihre Projekte vorzubereiten“, sagt Schwamm. Aber er glaubt, dass im Juni die ersten Bauten wohl beginnen können. In den nächsten Jahren soll das Dreieck zwischen Kolenfelder Straße, Adolf-Oesterheld-Straße und Lise-Meitner-Straße unter dem Namen Niedere Wanne Süd mit noch zwei weiteren Bauabschnitten auf gleiche Weise komplett gefüllt werden. Dafür liegt schon ein komplettes Verkehrskonzept vor. Im nächsten Schritt wird sich dann an die U-Straße ein Abzweig nach Süden anschließen. Für die Adolf-Oesterheld-Straße als Hauptachse des wachsenden Gewerbegebiets läuft noch ein Bebauungsplanverfahren, mit dem sie für den zunehmenden Verkehr ausgebaut werden soll. Nächste große Grundstücke dauern noch: Neue Flächen für Großbetriebe will die Gesellschaft auch wieder entwickeln, aber das steht derzeit noch nicht an. „Die Nachfrage ist immer da“, betont Schwamm. Im nächsten Schritt auf der anderen Seite der Adolf-Oesterheld-Straße werden aber deutlich mehr Herausforderungen zu bewältigen sein. Während die Fläche für Havi und Clarios dort recht einfach herzurichten war, sind nun aber zum Beispiel die Kapazitäten der Wassernetze erschöpft. Das erfordert weitere Investitionen. Ein anderes Problem ist ein störendes Regenrückhaltebecken auf dem nächsten Areal. „Das sind alles keine Ausschlusskriterien, erfordern aber mehr Vorbereitung“, sagt Schwamm. Auch das Land muss noch erworben werden. Wenn aber die nächsten großen Gewerbegrundstücke auf den Markt kommen, ist Schwamm zuversichtlich, sie auch wieder sehr schnell verkaufen zu können. Von Sven Sokoll