Angelsportvereins Luthe: Mehr Mitglieder durch Corona

Viele Freizeitaktivitäten sind durch die Corona-Pandemie verboten. Das Angeln gehört definitiv nicht dazu – und davon profitiert der Angelsportverein Luthe. Die Mitgliederzahl sei im vergangenen Jahr um 15 Prozent gestiegen, teilt der Vorsitzende Jan Schiffers auf Nachfrage mit: „Bei anderen Vereinen war der Zuwachs prozentual gesehen noch größer. Bei uns Luthern spielt hier noch der Zustand des Luther Sees eine Rolle.“ Die Anglerinnen und Angler kämpfen seit Langem für die Entschlammung des Sees, der am südlichen Teil zu verlanden droht. Das gefährdet auch die Fischbestände. Angelvereine hoffen auf Politik: Trotz steigender Mitgliederzahlen könnten die Vereine dennoch bald vor dem Aus stehen. Die Angelvereine des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets (FFH-Gebiet) „Untere Leine“ fürchten Angelverbote. Diese habe die Region Hannover bereits für das Gebiet zwischen Koldingen und Ruthe verabschiedet, schreibt Schiffers stellvertretend für weitere 26 Angelvereine in einem Brandbrief an CDU- und SPD-Politiker des Bundes, der Landes und der Region. „Bis auf die FDP haben alle Fraktionen in der Regionsversammlung für diese fachlich haltlosen und unbegründeten Verbote gestimmt“, ärgern sich die Vereinsvorsitzenden. Verbote gefährden Existenz: Die Region Hannover wolle nun voraussichtlich im März den Entwurf für die Schutzgebietsverordnung für das FFH-Gebiet Untere Leine vorlegen. „Sollten in diesem ähnliche Verbote verabschiedet werden wie in Hannover, wären zahlreiche Angelvereine entlang der Leine stark betroffen und teilweise sogar in ihrer Existenz bedroht. Ein Angelverein, in dem die Vereinsmitglieder nicht angeln können, löst sich auf“, teilt Schiffers mit. Angelverbote sollen Teichfledermäuse schützen: Die Vertreter der fünf Wunstorfer Angelvereine haben sich auch hilfesuchend an Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt gewandt. Dieser habe zugesichert, bei der Stellungnahme der Stadt auch die Interessen der Anglerinnen und Angler selbstverständlich zu berücksichtigen. Weiterhin teilte der Bürgermeister mit, dass die CDU-Umweltdezernentin Christine Karasch ein zeitlich und räumlich begrenztes Nachtangelverbot zum Schutz von Teichfledermäusen vorschlägt. Dies sei jedoch ebenfalls existenzgefährdend, weil überwiegend abends und in den ersten Nachtstunden geangelt werde, gibt Schiffers zu bedenken. Eine Bedrohung der Fledermäuse durch Angler sei „fachlich haltlos“. Angler schützen heimische Arten: Vielmehr setzen sich die Angler ehrenamtlich für den Naturschutz ein. Sie pflegten die Gewässer, förderten durch Artenschutzprojekte den Erhalt bedrohter heimischer Kleinfischarten, wie beispielsweise den Schlammpeitzger, oder die Wiederansiedlung des europäischen Flusskrebses und bekämpften die Ausbreitung invasiver Arten. Mit Jugend- und Integrationsarbeit engagieren sie sich zudem stark sozial. Von Rita Nandy