Evestorf: Künstler Uli Sander lässt sich von Corona-Krise inspirieren

Kunst in den Zeiten der Corona-Pandemie: Uli Sander aus Evestorf zieht aus der Krise Inspiration und Motivation, um sich mit seinen Bildern und Skulpturen zu Wort zu melden. Da hat zum Beispiel eine schwarze Madonna ihren Platz im Voodoo-Garten des Evestorfers gefunden – „als Sinnbild für Natur und Ausbeutung“, sagt der 75-jährige Künstler, der sich seit vielen Jahren mit dem schwarzen Kontinent Afrika verbunden fühlt und von der Voodoo-Naturreligion fasziniert ist. Corona führe zu tiefgreifenden Veränderungen in der Natur und im Bewusstsein der Menschen, sagt Sander. Für diese Zeitenwende stehe symbolisch die schwarze Madonna von St. Domingue (Haiti). Der Inselstaat habe sich 1804 als erstes Land Lateinamerikas aus der Kolonialherrschaft befreit und sei stark von Voodoo als Religion und Weltkultur geprägt. Innige Affinität zu Afrika: Voodoo stammt ursprünglich aus Nigeria, wie Sander sagt. Dorthin kam er 1967 zum ersten Mal – und dabei auch mit Voodoo in Berührung. „Aus dieser Zeit und von meinen vielen Reisen in den Jahren danach stammt meine innige Affinität zu Afrika und zu den Schwarzafrikanern“, sagt der Maler, der insbesondere die große Kulturvielfalt des Kontinents schätzt. „Hinter meinen Bildern und Plastiken stehen Erfahrungen aus Afrika“, betont der Künstler. Vor zehn Jahren hatte Sander im Evestorfer Rießenfelde seinen, wie er selbst sagt, „ersten Voodoo-Garten nördlich der Sahara“ eingerichtet. Dabei handelt es sich um eine Art Freiluftgalerie mit Bildern, Skulpturen und Installationen im Zusammenspiel mit der Natur des Gartengrüns. Zwischendurch stellen immer wieder auch andere Künstler ihre Werke dort aus. Parallelen zur Corona-Krise: Außer der schwarzen Madonna, geformt aus Kunststoff und Gips, hat Sander zuletzt eine Bildercollage mit dem Titel „Dr. Rieux“ geschaffen. Auch mit diesem Werk zieht der Evestorfer Parallelen zur Corona-Krise. Dr. Rieux sei ein fiktiver Arzt im Roman „Die Pest“ von Albert Camus und sage an einer Stelle: „Aber die einzige Art, gegen die Pest anzukämpfen, ist der Anstand“. Uli Sander öffnet seinen Voodoo-Garten für Besucher nach Anmeldung unter der Telefonnummer (05109) 56070. Lesen Sie auch Hunderte Besucher bei der Wennigser Kunstspur und Gartenlust Von Frank Hermann