Corona in Wennigsen: So meistert die Grundschule Wennigsen den Lockdown

Seit anderthalb Wochen lernen die Erst- bis Viertklässler in Wennigsen wie alle Grundschüler in Niedersachsen im Szenario B. Das bedeutet: Sie nehmen in geteilten Gruppen am Unterricht teil, wenn ihre Eltern dem Präsenzunterricht zustimmen. Denn ob ihre Kinder weiter in die Grundschule gehen oder doch lieber zu Hause lernen, diese Entscheidung überlässt das Land den Eltern. Diese mussten bis vergangenen Freitag festlegen, wie ihre Kinder in den kommenden Wochen unterrichtet werden. „Diese Nachricht war für uns aufregend, wir wussten ja nicht, was uns jetzt erwartet“, sagt Melanie Engelke, Leiterin der Grundschule Wennigsen. Lesen Sie auch: Schulbesuch trotz der Pandemie: Wälzen Sie die Verantwortung auf die Eltern ab, Herr Tonne? Nur 36 Schüler bleiben Zuhause: Doch viele Eltern nutzen die Möglichkeit, ihre Kinder in die Schule zu schicken. An der Grundschule in Wennigsen bleiben lediglich 36 der 315 Erst- bis Viertklässler bis zum 14. Februar im Homeschooling. „Wir haben den Eltern aber auch signalisiert, dass wir uns über jedes Kind freuen, dass kommt“, sagt Engelke. Und vor allem bei den Kindern selbst sei die Freude groß. „Sie haben ja gefühlt keine sozialen Kontakte mehr, freuen sich schon fast mehr über die Pausen mit ihren Klassenkameraden als auf den Unterricht, weil sie sich hier endlich mal normal bewegen und spielen können.“ In einem Elternbrief hatte Engelke alle Eltern aufgefordert, besonnen und mit Blick auf das Wohl ihrer Kinder und Familien zu handeln, aber auch betont: „Wir akzeptieren hier jede Entscheidung, die Sie für sich und Ihre Kinder treffen. Niemand muss sich rechtfertigen.“ Defizite machen sich bemerkbar: Die erste Woche Unterricht sei trotz geteilter Klassen und dem Wechselmodell sehr gut gelaufen, sagt Engelke. „Für viele ist das Tragen der Maske schon normal geworden und die Schüler freuen sich einfach, ihre Freunde wieder zu sehen“, sagt die Schulleiterin. Zudem stellten sie und ihre Kollegen bereits jetzt mit Sorge fest, dass es bei einigen Kindern große Lücken durch das Homeschooling gibt – auch deshalb sei sie froh, dass ein Großteil der Kinder wieder in die Schule kommt. „Es wird eine große Herausforderung, den Stoff wieder aufzuholen“, sagt sie. Daher sei das Kollegium derzeit auch dabei, zu sichten, wie weit die Kinder im Stoff sind und wo es Aufholbedarf bei den einzelnen Schülern gibt. Lesen Sie auch: So meistert die Grundschule Bredenbeck den Lockdown Kleine Gruppen bieten auch Vorteile: Die kleineren Gruppen im Szenario B haben aber laut Engelke auch Vorteile. „Sie bieten den Lehrern die Chance, sich viel intensiver um den einzelnen Schüler zu kümmern“, sagt die Schulleiterin. Unterrichtet wird derzeit von den Klassenlehrern – hauptsächlich in den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch. „Aber wir bieten auch die Nebenfächer weiterhin an, das fällt für die Kinder im Homeschooling leider weg, da wir den Eltern etwa Kunstunterricht nicht zumuten wollen.“ In den Fokus gerückt ist an der Grundschule Wennigsen auch der Umgang mit den digitalen Medien. „Wir gehen mit den kleinen Gruppen oft in die Computerräume, damit sie, wenn sie etwa auf die weiterführende Schule wechseln, schon mit Iserv umgehen können“, sagt die Schulleiterin. Von Lisa Malecha