Wedemark: Suche nach einem Dorfarzt für Resse geht weiter

Noch immer fehlt ein Arzt oder eine Ärztin in Resse. Die zwischenzeitliche Lösung hielt nur einige Monate. Seit Dezember 2019 steht die Praxis an der Osterbergstraße 2 wieder leer. Bislang verlief die Suche nach einem Nachfolger erfolglos. Nun holt sich der Verein Bürger für Resse (BfR) professionelle Unterstützung. Der Verein wendet sich an den Unternehmensberater Nilaplan. Die Firma betreut Ärzte und ist Dienstleister für Praxisführungen, beispielsweise für die Lohnbuchhaltung. „Resse ist für uns jetzt ein spannendes Projekt. Der Bürgerverein hat mit uns gesprochen und uns dafür begeistert“, sagt Benedikt Weichert, der selbst Wedemärker ist und für Nilaplan das Projekt leitet. BfR kommt auch für die Finanzierung dieser Partnerschaft auf, spart dafür aber auch die in der Vergangenheit kostenintensive Schaltung von Werbung bei der Suche nach einem Nachfolger. Aktionen zogen bundesweit Kreise: Der Verein hatte seinerzeit mehrere Aktionen gestartet – und damit bundesweit für Aufsehen gesorgt. Unter anderem organisierte BfR die Aktion „Backen, bis der Arzt kommt“ – am Ende mit Erfolg, wenn auch nur kurzfristig. In diesen Tagen ist es ziemlich genau zwei Jahre her, dass es in Resse ein großes Aufatmen nach der Eröffnung einer Praxis gab. Das neue Motto lautet nun „Gemachtes Nest“. In dieses soll man sich setzen können, wenn man als Arzt in Resse anheuert. Dass alles vorbereitet ist, ist unter www.dasgemachtenest.de nachzulesen. Das gilt auch für die Homepage an sich, die die Praxis dann übernehmen und komplett für sich nutzen kann. Nilaplan bietet lautet Weichert an, dass sich der Arzt „voll auf den medizinischen Bereich konzentrieren kann, wir übernehmen den kaufmännischen Teil und damit 50 Prozent“. Dabei denkt er auch an junge Ärzte, „die direkt aus der Klinik kommen und in Bereichen der Buchhaltung noch nicht viel Erfahrung haben“. Bislang gab es nur loses Interesse: Ortsbürgermeister Jochen Pardey – zeitgleich Schriftführer des Vereins – freut sich über den nun gemachten Schritt. „Wir haben in der Vergangenheit viel mit Anzeigen versucht. Es gab zwar mal Rückmeldungen, konkret wurde aber nie etwas seit Ende 2019“, sagt Pardey und hofft nun, dass in Resse eine solch infrastrukturell wichtige Lücke geschlossen werden kann. Ob es am Ende ein oder zwei Mediziner sind, ist laut Weichert egal. Was ihm aber wichtig ist: „Die Praxis muss inhabergeführt sein, mit einem festen Standbein im Ort oder mit heimischem Bezug zur Wedemark.“ Lesen Sie auch Praxis in Resse: Suche nach Arzt für Ort in der Wedemark ist schwierig Auch bei der Fachrichtung stelle man keine Ansprüche, selbst wenn ein Allgemeinmediziner der größte Wunsch wäre. „Wir haben es von einem Architekten prüfen lassen. Es gibt Ausbaumöglichkeiten, sollte ein Arzt mit einer bestimmten Fachrichtung Interesse haben und Platz für zusätzliche Gerätschaften benötigen.“ Weitere Möglichkeiten sieht Weichert bei einer Wohnung. „Es dürfte nicht schwer werden, in der nahen Umgebung ein neues Zuhause zu finden.“ Die Suche nach einem Arzt in Resse, die zwischendurch von Erfolg gekrönt war, begann 2017. Damals gab zum 31. Dezember die langjährige Hausärztin Renate Kolb aus Altersgründen ihre Praxis auf. Von Stephan Hartung