Wedemark: Kunstverein Imago leidet unter Corona-Pandemie

„Das Projekt zeigt unsere verzweifelte Situation: Die Kunst liegt brach“, sagt die Vorsitzende des Imago Kunstvereins Wedemark, Ute Loewener. Die Kunsträume im Bürgerhaus in Bissendorf sind geschlossen, das ganze Haus ist nicht zugänglich für das Publikum. Auf der Treppe am Eingang stellt der Künstler Helmut Hennig aus Hannover seinen beleuchteten „Closed“-Schriftzug für eine Momentaufnahme auf. Das Projekt ist ein Hilferuf von Kunsteinrichtungen und Künstlern in der Corona-Pandemie im wiederholten Lockdown. Die Lage ist existenzbedrohend: In Hannover hat der bildende Künstler bereits den Stillstand an Kulturorten mit zahlreichen Fotos dokumentiert und digital zu einer Collage zusammengefügt. Nun reist er mit dem Projekt weiter durch die Region. „Ich habe ihn angerufen“, erzählt Loewener. „Es ist alles existenzbedrohend für uns und für die Künstler. Wir wollen gemeinsam darauf aufmerksam machen.“ Immer wieder müsse alles abgesagt werden. „Wir planen, sprechen ab, bereiten vor, und dann können wir nichts durchführen.“ Mietzahlungen an Gemeinde sind reduziert: Das gilt auch für die Kunstreisen ihres Vereins, die üblicherweise einen Teil der Einnahmen in die Kasse bringen. Für 2020 fehlen dem ehrenamtlich betriebenen Kunstverein Imago in seiner Mischkalkulation aus Beiträgen, Anteilen an Kunstverkäufen bei Ausstellungen und Veranstaltungserlösen rund 5000 Euro, rechnet der Vorstand vor. Die jährlichen Mietzahlungen an die Gemeinde Wedemark für die Räume im Bürgerhaus belaufen sich auf 11.000 Euro. Ende des Jahres 2020 hatte Imago bei der Kommune eine Mietminderung beantragt. Für den Zeitraum von Januar bis Juni 2021 ist die Miete daraufhin um 50 Prozent reduziert worden. Die erste offizielle Ausstellung dieses Jahres, die Ende Januar beginnen sollte, hat Imago bereits abgesagt. „Wenn es günstig läuft, eröffnen wir die zweite im April. Es ist ein Hinjonglieren“, sagt Loewener. Untätig ist der Verein indes nicht. Alle künstlerischen Arbeiten aus der bisher letzten Ausstellung im Jahr 2020 – sie konnte nur vier Wochen von Oktober bis November laufen und musste dann wegen der Corona-Pandemie wieder geschlossen werden – sind noch vor Ort geblieben. Für die Schau „Volles Haus“ hatten etwa 30 Kunstschaffende kleinformatige Werke gestellt – anlässlich des 25-jährigen Bestehens von Imago. Der Verkaufserlös, so war es schon damals geplant, sollte als Zeichen der Solidarität voll an die Künstlerinnen und Künstler gehen. Verein will Werke digital ans Publikum bringen: Nun will Imago die Werke über einen digitalen Bildschirm öffentlich präsentieren. „Aber das müssen wir auch erst mal machen“, sagt Loewener. Der Wedemärker Bildhauer und Imago-Mitstreiter Jürgen Friede will die kleinen Kunstwerke dazu einzeln fotografieren. Er hat außerdem die Facebook-Seite des Kunstvereins Wedemark eingerichtet. Hilfe tut not, denn auch bei Imago selbst gibt es viele Veränderungen. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Brigitte Spielmann ist aus der Wedemark weggezogen. Kommissarisch hat Vera Burmester dieses Amt übernommen. Zur Schatzmeisterin ist, ebenfalls kommissarisch, Corinna Felgner bestimmt worden. Durch Wahlen in einer Mitgliederversammlung konnte dies laut Loewener noch nicht bestätigt werden – auch das verhindern die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie. Von Ursula Kallenbach