Corona-Virus: Gymnasium Mellendorf sagt Skifreizeit in Südtirol ab

Die Ausbreitung des Coronavirus in Norditalien hat für das Gymnasium Mellendorf ernste Folgen: Die Skifreizeit in Südtirol, zu der 50 Jugendliche sowie mehrere Lehrkräfte aus der Wedemark am Freitag aufbrechen wollten, haben Schulleitung und Schulelternrat am Dienstagnachmittag kurzfristig abgesagt. „Wir haben seit Sonntag darüber beraten und alle möglichen Stellen dazu kontaktiert“, sagte die kommissarische Schulleiterin Katrin Meinen am Mittwoch dieser Zeitung. „Aber letztlich überwog die Sorge um die Gesundheit und die Sicherheit aller Beteiligten.“ Da es bis zuletzt keine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gibt, weigert sich der Reiseveranstalter, der Schule die Reisekosten zu erstatten oder ein alternatives Reiseziel anzubieten. „Wir hatten kurzfristig erwogen, in ein Skigebiet nach Tschechien auszuweichen“, sagte die Schulelternratsvorsitzende Cornelia Blume auf Nachfrage. Diese Möglichkeit scheide aber weiterhin aus, ergänzte Meinen. Das Gleiche gelte auch für die Reiserücktrittsversicherung, die die Schule abgeschlossen hat. Auch sie zahle erst, wenn es von offizieller Seite eine Warnung gebe, betonte Meinen. „Größte Sorge gilt der Gesundheit“: „Unsere Lehrkräfte hatten große Sorge um die Gesundheit der Gruppe“, sagte Meinen. Auf einer solchen Freizeit erkrankten immer wieder Jugendliche auch an einfachen grippalen Infekten. „Niemand wollte dann aber mit diesen in ein Krankenhaus fahren, um zu klären, ob es sich doch um den Corona-Virus handelt.“ Überdies, so Meinen, sorgten sich die Verantwortlichen, bei einer weiteren Ausbreitung des Virus womöglich in dem Skiort unter Quarantäne und festgesetzt zu werden oder womöglich den Erreger in die Wedemark zu übertragen. „Wir haben mit so ziemlich allen Stellen korrespondiert, um uns zu beraten“, sagte Meinen, letztlich aber sei bei allen Verantwortlichen die Überzeugung gereift, dass die Freude an der Fahrt in keinem Verhältnis zum Risiko stehe. Für die Jugendlichen des zwölften Jahrgangs hat die Absage sogar Auswirkungen auf ihre Benotung. „Die Skifreizeit wäre der praktische Teil ihres Skikurses gewesen.“ An dessen Stelle rückten die Lehrer nun wohl einen anderen Fitnesstest. Gänzlich geklärt sei dies aber noch nicht. Pro Person hätte die Fahrt rund 400 Euro gekostet. „Ein Teil der Kosten fällt jedoch schon weg, weil wir beispielsweise die Skier nicht ausleihen oder Liftkarten kaufen werden“, sagte Meinen. Und auch das Busunternehmen zeige sich wahrscheinlich kulant. Gleichwohl sei ihr die Belastung für manchen sehr wohl bewusst. „Wir wissen, dass einige Jugendliche extra arbeiten gegangen sind, um die Fahrt bezahlen zu können.“ Eltern und Jugendliche zeigen Verständnis: In der Schülerschaft und unter den Eltern überwiegt bislang großes Verständnis für die Entscheidung, sagte Meinen, „auch wenn es traurig ist.“ Manche Eltern hätten sich sogar dafür bedankt. Schulelternratsvorsitzende Blume kann dies nur unterstreichen. Sie hatte bis zuletzt gehofft, es fände sich noch ein Alternativziel. „Die Abifahrt im vergangenen Jahr musste innerhalb von einem Tag nach einem Fund von Bettwanzen in dem gebuchten Hotel in Prag mit 70 Personen nach Wien umbuchen“, erzählte sie am Mittwoch. „Das aber war ein absoluter Glücksfall.“ Lesen Sie auch: Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Region Hannover – Fragen und Antworten Land will Krisenstab zu Coronavirus einrichten Corona verschärft Lage in Hannover: Schutzmasken und Anzüge werden knapp Was Albert Camus über die Seuche zu sagen hatte Von Rebekka Neander

Wedemark - Corona-Virus: Gymnasium Mellendorf sagt Skifreizeit in Italien ab