Uetzer Hebamme: Schwangere sind wegen Corona verunsichert

Kinder bekommen – das ist für Frauen schon generell keine leichte Sache. In der Corona-Pandemie aber sei es noch einmal ungleich schwerer, sagt Hebamme Inge Bode aus Uetze. Vor der Pandemie hat sie im Dorftreff in Hänigsen einen Babystammtisch für junge Eltern, Großeltern und Kinder angeboten. Solange dies wegen der Kontaktbeschränkungen nicht möglich ist, ist Bode freitags von 10 bis 12 Uhr für eine Telefonsprechstunde unter (01 51) 61 25 12 31 erreichbar. Hebamme ist nicht nur medizinische Ratgeberin: „Rund um Schwangerschaft und Geburt hat sich gegenüber früher unheimlich viel verändert“, sagt die vierfache Mutter. Heutzutage wohnen die Generationen nicht mehr unter einem Dach, somit seien die eigene Mutter oder Schwiegermutter als Ratgeber nicht mehr in unmittelbarer Nähe. Coronabedingt falle auch die Möglichkeit eines spontanen Besuchs bei diesen potenziellen Ratgeberinnen eher weg. „Die Frauen sind sehr auf sich allein gestellt“, sagt Bode, auch wenn alle wichtigen Informationen digital abrufbar seien. In der gegenwärtigen Situation seien Hebammen deshalb oft viel mehr als Helferinnen in medizinischen Dingen, nämlich Vertraute, die Sicherheit vermittelten angesichts einer gerade für Erstgebärende völlig neuen Situation. Lesen Sie auch: Hebamme Inge Bode arbeitet am Wochenbett und auf dem Bauernhof Darf Partner mit in den Kreißsaal? Die Einschränkungen in der Pandemie sorgten für die immergleichen Fragen bei den werdenden Müttern. „Kann mein Partner bei der Geburt dabei sein?“ sei die wohl wichtigste. Und die ließe sich nicht pauschal beantworten. „Die Corona-Auflage legt jedes Krankenhaus individuell aus“, sagt Bode. In vielen sei es möglich; manche ließen den werdenden Vater aber auch erst dann in den Kreißsaal, wenn die Geburt unmittelbar bevorstehe. Vorher aber seien die Frauen ganz auf sich und ihre ureigensten Kräfte gestellt, „so ganz ohne vertrauten Mutmacher“. Auch unter der Auflage, nicht einfach so Besuch von Familie und Freundinnen erhalten zu können, litten viele Frauen sehr. Das führt laut Bode dazu, dass Mütter zunehmend ambulant entbinden, also bereits kurz nach der Geburt wieder nach Hause gehen. „Doch gerade, wenn es Geschwisterkinder gibt, oder nach einem Kaiserschnitt sollten sich die Frauen im Krankenhaus etwas ausruhen können“, sagt die erfahrene Hebamme. Einen Trend nach vermehrten Hausgeburten könne sie nicht ausmachen, doch sei die Nachfrage nach Hebammen, die eine Begleitung bei solcher anbieten, durchaus gestiegen. „Meistens gehen die Frauen dann aber doch ins Krankenhaus“, berichtet sie. Auch die Masken, die während der Entbindung getragen würden, trügen nicht unbedingt zur Entspannung bei. Werdende Eltern haben vieles zu bedenken. Dabei will ihnen die Region Hannover mit einem Schwangerschaftswegweiser helfen. In der Broschüre sind vom Schwangerschaftstest bis zu Ansprechpartnern für das Beantragen finanzieller Unterstützung die meisten Themen rund um Schwangerschaft und Geburt aufgeführt. Eltern finden dort Anlaufstellen und Kontakte in allen 21 Kommunen der Region, Checklisten, etwa für die Grundausstattung des Babys sowie eine Packliste für die Kliniktasche. Erarbeitet wurde der Leitfaden von einer Arbeitsgemeinschaft aus Hebammen, Fachkräften unterschiedlicher Beratungsstellen, Netzwerkkoordinatorinnen der Frühen Hilfen, dem Koordinierungszentrum „Frühe Hilfen, frühe Chancen“ der Region Hannover und einer Gynäkologin. Im Internet ist der Schwangerschaftswegweiser als Download unter www.hannover.de/schwangerschaftswegweiser zu finden. Gedruckt liegt er in vielen gynäkologischen Praxen, Schwangerenberatungsstellen und bei Hebammen in der Region Hannover aus. Er kann außerdem unter Telefon (05 11) 61 62 51 76 oder -2 28 81 sowie per E-Mail an fruehe-hilfen@region-hannover.de angefordert werden. Info: Werdenden Müttern, die auf der Suche nach einer Hebamme oder Kursen sind, empfiehlt Bode einen Blick auf die Internetseite www.hebammenzentrale-hannover.de. Hebammen halten online Kontakt: Damit alle Frauen auch in der Corona-Pandemie von Hebammen begleitet werden können, böten Kolleginnen die Beratung sowie Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse online oder per Telefon an. Bode selbst setzt hingegen auf den persönlichen, durchaus erlaubten Kontakt. „Es gibt Dinge in der Begleitung, die online einfach nicht machbar sind“, sagt sie. Von Sandra Köhler