Uetze: Neustart nach Corona-Pause wird für Gastronomen zum Fehlstart

Lange hatten Gastronomen darauf gewartet, in ihren wegen der Corona-Krise geschlossenen Restaurants wieder Gäste empfangen zu dürfen. Nun sind zwei Wochen seit der Wiedereröffnung vergangen – glücklich sind die Wirte allerdings nicht. Die Auflagen sind streng, und viele Gäste bleiben aus. Es kommen kaum Gäste: Von Zeiten, in denen man im La Rocca kaum noch einen Platz bekam, kann Geschäftsführer Virgilio Tripari nur noch träumen. „Ich darf nur 50 Prozent meiner Plätze vergeben – belegt sind maximal 10 Prozent“, sagt er. Wirtschaftlich bedeute das ein dickes Minus. 30 Jahre gibt es das La Rocca. Aber solche Zeiten habe er noch nicht erlebt. „Da fragt man sich, warum man überhaupt aufgemacht hat“, sagt er. „Eigentlich lohnt es sich nicht.“ Lediglich zwei Tage in der ersten Woche seien einigermaßen gelaufen. Die Auflagen seien zu umfangreich, das sorge für Verunsicherung, sagt Tripari. „Die Leute müssen mit Mundschutz hineinkommen, Name und Kontaktdaten angeben – das schreckt ab.“ Und das Personal, das endlich wieder etwas zu tun bekommen sollte, vertreibt sich die Zeit mit warten. „Wir müssen gucken und abwarten“, sagt der La-Rocca-Geschäftsführer. Er hofft, dass wenigstens die von ihm beantragte Finanzhilfe bald da sei. Gegen eine reguläre Öffnung entschieden hat sich der Imbiss Raschpichler „Die ganzen Auflagen ließen sich bei uns nicht umsetzen“ , sagt Mitarbeiterin Daniela Wedekind. Der Imbiss will bis Ende Mai den wegen der Pandemie eingeführten Lieferservice weiter anbieten. Wer mag, kann auch bestellen und das Essen selber abholen. Viele Stammgäste hätten diese Möglichkeit bisher genutzt. Der normale Imbissbetrieb werde voraussichtlich Anfang Juni wieder aufgenommen. Dafür soll dann der Bringdienst entfallen. „Wir freuen uns schon jetzt darauf, unsere Gäste wieder normal bedienen zu können“, sagt Wedekind. Auch das spanische Restaurant Alicante Event ist noch geschlossen. „Wir haben eine offene Küche, dürfen deshalb nicht öffnen“, sagt Dirk Zachmann, der mit seiner Frau Esther auch das Alicante in Burgdorf betreibt. „Und Büfetts dürfen wir wegen Corona nicht anbieten.“ Das Burgdorfer Restaurant ist wieder geöffnet, der Bringdienst bleibe erst mal bestehen. Bis nach Uetze fahren können wir aber nicht“, sagt Zachmann. Gerade einmal acht Tische darf er besetzen: „Aber die sind gut nachgefragt.“ Gut für die Stimmung – unternehmerisch eigentlich zu wenig. Ab Montag, 25. Mai, entfällt die 50-Prozent-Beschränkung – zumindest in der Theorie: Denn die Mindestabstände zwischen den Tischen und Gästen müssen weiterhin gegeben sein. Gastronom wünscht sich gezieltere Informationen: Da das Alicante mit Onlinereservierungen arbeitet, entfällt das Aufnehmen der Daten im Restaurant. Die Auflagen seien nicht ohne, sagt der Gastronom. „Wir haben Einmalkarten, desinfizieren die Tische, und wenn ein Kunde die Toilette aufsucht, auch gleich die Türklinken.“ Angesichts der ständigen Anpassungen wünsche er sich gezieltere Informationen. „Wenn eine neue Verordnung vorliegt, muss man sich erst mal im Internet schlau lesen. Es gibt ein zentrales Register, über das man die Unternehmer direkt anschreiben könnte.“ Auch der Verband für die Gastronomen gebe nur Empfehlungen. Umsetzen müsse sie jeder selbst. Das tägliche NP Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 13 Uhr im E-Mail-Postfach Lesen Sie auch: Lockerung für Gaststätten: „Das ist nicht die Rettung der Branche.“ Naturfreundehaus Grafhorn ist wieder geöffnet Hannovers Kneipen dürfen unter Auflagen öffnen So bereiten Uetzes Lokale ihre Wiedereröffnung vor Von Sandra Köhler

Uetze - Fehlstart nach Corona-Zwangspause: Nur wenige Gäste besuchen die Restaurants