Die Diakonie und der Verein Landungsbrücke intensivieren ihre Zusammenarbeit bei der Integration von Flüchtlingen. Sie sind in das alte Spritzenhaus an der Nordmannstraße umgezogen, das mehrere Jahre lang leer stand. Laut Imke Fronia vom Diakonieverband Hannover-Land erhoffen sich die kirchliche Flüchtlingsberatung und die Landungsbrücke davon Synergieeffekte.
Mit dem Umzug in das Spritzenhaus sei eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen der Integration und für die Alltagsprobleme Geflüchteter in der Ortsmitte entstanden, sagt Diakonin Karin Lawrenz. „Weil wir jetzt unter einem Dach sind, wird der Austausch leichter“, sagt Sandra Körtke, die die Flüchtlingsarbeit der Kirchengemeinden Uetze, Hänigsen und Dollbergen koordiniert und für den Diakonieverband die Integrationsberatung in Uetze macht. Vom besseren Informationsaustausch werden nach ihrer Meinung die Flüchtlinge profitieren.
Körtke hatte bisher ihren Arbeitsplatz im Küsterhaus. Sie musste umziehen, weil das Küsterhaus in eine Kindertagesstätte umgebaut wird. Die Landungsbrücke saß bislang im früheren Prakla-Verwaltungsgebäude an der Praklastraße. „In der dunklen Jahreszeit war die Scheu groß, uns da draußen zu besuchen“, sagt die Vorsitzende Claudia Ruhs. Frauen seien dann gar nicht gekommen. Ein Nachteil sei auch gewesen, dass die Räume im zweiten Stock eines Gebäudes ohne Fahrstuhl gelegen hätten.
Im Küsterhaus hatte die Kirche laut Körtke hauptsächlich Deutschkurse mit Kinderbetreuung angeboten. Während die Männer tagsüber in Integrationskursen besuchten, blieben die Frauen in der Regel mit den Kindern zu Hause. Im Spritzenhaus gibt es jetzt ein eigenes Zimmer für die Kinderbetreuung. Damit die Dreikäsehochs nicht die Treppe im Schlauchturm hinaufsteigen können, musste im Flur eine Sicherheitstür eingebaut werden.
Die Landungsbrücke wird zum Beispiel weiterhin ein PC-Training anbieten. Dafür wird sie in einem Raum im Dachgeschoss drei Schulungsplätze einrichten. Nach Ruhs’ Worten füllen Angebote der Landungsbrücke Lücken bei der Integrationsarbeit aus. So gebe beispielsweise die Dollbergerin Karen Roloff Flüchtlingen Matheunterricht.
Neue Angebote gibt es auch. Zum Beispiel ein Frühstück für Frauen. Im Spritzenhaus können sich Flüchtlinge jetzt Bücher aus der Reihe Medguide, einem medizinischen Sprachführer, gegen Pfand ausleihen. Fronia kündigt an, dass Geflüchtete ab Oktober einen Mieterführerschein machen können.
„Wir als Träger brauchen eine langfristige Finanzierung“ sagt Fronia. Es sei anstrengend, immer wieder neue Förderanträge zu stellen. Die Arbeit der Diakonie im Spritzenhaus ist bis Mai gesichert, die der Landungsbrücke bis Ende 2019.
Von Friedrich-Wilhelm Schiller