Soll die Gemeinde im Neubaugebiet am Mühlenbergsee auf dem früheren Kalksandsteinwerksgelände einen Spielplatz anlegen, auch wenn sie dazu nicht verpflichtet ist? Die sechs Bewohner, die sich gemeinsam mit dem Ratsausschuss Verkehr, Umwelt und Planung das Baugebiet am Freitagnachmittag angesehen haben, haben sich eindeutig für einen Spielplatz ausgesprochen.
Karin Windhausen, Teamleiterin für Planung, berichtete, dass die Firma Minero, der das frühere Werksgelände gehörte, der Gemeinde eine dreieckige Fläche am Rande des Gebiets zum Kauf angeboten habe. Diese Fläche ist im Bebauungsplan als Spielplatz vorgesehen. Windhausen und Bürgermeister Werner Backeberg (SPD) wiesen allerdings darauf hin, dass sich seit dem Aufstellen des Plans die Rechtslage geändert habe: Heute seien Spielplätze in Baugebieten nicht mehr vorgeschrieben.
Gemeinde scheut die Unterhaltungskosten
„Die Investition ist eine Sache“, sagte Windhausen. Die Unterhaltungskosten seien viel höher als die Anschaffung der Spielgeräte. Der Bauhof müsse jede Woche kontrollieren, ob die Unfallverhütungsvorschriften eingehalten würden, erläuterte Backeberg: „Wenn sich ein Kind verletzt, verklagen die Eltern die Gemeinde.“ Viele Familien hätten sich für das Baugebiet entschieden, weil im Bebauungsplan ein Spielplatz eingezeichnet sei, entgegneten Bewohner.
Die Absicht der Firma Minero den Mühlenbergsee, um den ein Rundwanderweg führt, zu verkaufen, kommt bei den Bewohnern des Baugebiets gar nicht gut an. Als sie die Grundstücke erworben hätten, sei davon nicht die Rede gewesen, sagten sie. Nach Angaben der Gemeinde bleibt der Rundwanderweg um den See erhalten. Eine Mutter bemängelte, dass der defekte rostige Stacheldrahtzaun zwischen See und Weg eine Gefahrenquelle darstelle.
Gemeinde will für künftige Baugebiete dazulernen
Nach Kenntnis des Ausschussvorsitzenden Werner Hübner (CDU) haben nur zwei Obershagener Familien am Mühlenbergsee gebaut. Laut Hübner sollte der Ortstermin dazu dienen, Erfahrungen der Anwohner des Mühlenbergsees in die Planung künftiger Baugebiete einfließen zu lassen. Daher war auch ein Bewohner des kleineren Obershagener Baugebiets Am Walde gekommen. „Unser größter Kritikpunkt ist die Versickerungsmulde“, sagte dieser. Die Vertiefung sei inzwischen so weit abgesackt, dass am Fahrbahnrand ein Absatz entstanden sei. „Das ist hässlich und gefährlich“, klagte der Mann. Außerdem sei die Straße für den Begegnungsverkehr zu schmal.
Von Friedrich-Wilhelm Schiller