In Altmerdingsen regieren die Frauen: Sämtliche Majestäten, die Ortsbürgermeister Reinhardt Degotschin am Freitag beim Kommers des Schützenverein proklamierte, sind diesmal weiblich.
Ganz besonders freut sich Schützenchefin Sandra Warmbold über den Erfolg von Lena Brüggemann. Die war als eine von einem halben Dutzend Frauen aus Krätze erst vergangenes Jahr dem Schützenverein beigetreten – und konnte sich nun promt durchsetzen. Auch gegen harte Konkurrenz in Form ihres Lebensgefährten Frederic Prause. Der amtierende Jugendleiter ist seit früher Jugend im Verein, war bereits viermal Jugendkönig, im Jahr 2014 Altmerdingser Schützenkönig und sogar Kreiskönig.
„Wir wollten es beide schaffen. Aber ich habe mich ganz fürchterlich für Lena gefreut, dass sie es geschafft hat“, sagte Prause, für den es immerhin zum Herrenbesten langte. Beim Umzug zum Scheibenanbringen am Sonnabend krönte – unüblich für Altmerdingsen – ein Diadem das königliche Haupt Brüggemanns. „Das gehört meiner Oma. Die hat es bei ihrer Silberhochzeit getragen“, sagte Prause. An deren Wohnhaus in Katensen – dem Elternhaus des in Burgdorf wohnhaften Prause –wurde dann auch die Königsscheibe angebracht. Auch die restlichen Majestäten, Lichtpunktkönigin Johanna Ida Fricke , Kinderkönigin Leni Zamzow und Jugendkönigin Thea Overmann haben bereits Amtserfahrung.
Mit der Jugendabteilung der Schützen und dem Stammtisch hatten gleich zwei der im Umzug marschierenden Gruppen die Fußballweltmeisterschaft als Anlass für ihre Kostümierung gewählt.
Auf Jacken verzichteten die Schützen der Hitze wegen. „Wir wollen vor allem Spaß haben“, gab Schützenchefin Warmbold das Motto aus. Den hatten die Altmerdingser trotz einiger Schwierigkeiten schon im Vorfeld: „Wir mussten auf die Schnelle jemanden für das Essen finden, da Fleischer Lindemann zugemacht hat. Den Spielmannszug aus Riedel haben wir auch erst sehr spät bekommen. Mein Laptop mit allen Listen war defekt. Und unser Oberst ist auch noch krank geworden“, zählte sie auf. Der Stimmung bei der Proklamation tat das keinen Abbruch: „Es war so gut und mit 300 Gästen so voll wie lange nicht“, sagte Warmbold. Nur einer fehlte und war auch nicht zu ersetzen.
Der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Frickmann, der Anfang Mai mit 91 Jahren starb. Er hatte den Verein im Jahr 1976 mit 52 Dorfbewohnern gegründet. Er wurde 1994 nach 18 Jahren als Vorsitzender zum Ehrenvorsitzenden und zum Ehrenmitglied des Kreisschützenverbands ernannt. „Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten und ihn und seine Arbeit für den Verein nicht vergessen", versprach Warmbold.
Von Sandra Köhler