Corona in Uetze: Vereine planen Jahresversammlungen

Die Corona-Krise hat das Vereinsleben in Deutschland ziemlich auf den Kopf gestellt. Jenes basiert häufig auf Kontaktpflege, Zusammenarbeit und direkten Treffen. Und zu Letzteren zählen die Hauptversammlungen, bei denen in der Regel im ersten Quartal eines Jahres die Vereinsmitglieder zusammenkommen. „Wir machen das normalerweise immer im Februar“, berichtet Sebastian Brandes vom Verein Modellfluggruppe in Uetze. Somit habe Corona im vergangenen Jahr noch kein Problem dargestellt. „Es ging ja erst im März richtig los.“ Nun sehe das natürlich anders aus. Doch einen Plan gebe es trotz der recht unklaren Lage bereits. „Die Hauptversammlung wird am 2. Mai stattfinden“, erzählt Brandes. Allerdings nicht wie üblich in einer Gaststätte, sondern auf dem Modellflugplatz unter freiem Himmel. Modellfluggruppe plant Open-Air-Versammlung im Mai: „Bei einer Open-Air-Veranstaltung können wir auf jeden Fall entsprechende Abstände einhalten“, begründet Brandes das. Auch wenn bis dahin die Lage besser sei, werde die Versammlung so geplant. „Wir machen das so. Sollte es regnen, müssen die Leute halt einen Schirm mitbringen“, fügt er lächelnd hinzu. An eine reguläre Veranstaltung glaube er aufgrund der bei 120 Mitgliedern für gewöhnlich hohen Beteiligung nicht. „Aber so an der Luft sollte das kein Problem sein.“ Ganz so gelassen sieht Donald Albrecht die Situation nicht. Der Vorsitzende des Uetzer Schützenvereins habe im vergangenen Jahr lange abwarten müssen und schließlich erst im November die Mitglieder zu Jahresversammlung in die Agora einladen können. „Da kamen etwa 60 Leute, aber mit entsprechend großen Abständen, zusammen“, berichtet Albrecht. Da der Termin so spät im Jahr lag, habe man im Prinzip alle Themen, die bis zum September anlagen, abarbeiten können. Demnach dränge es momentan nicht mit der nächsten Zusammenkunft. „Deshalb warten wir mal, wie sich die Lage entwickelt.“ Lesen Sie auch So kommt Uetzes Schützenverein durch den Teil-Lockdown Schützenverein „fährt auf Sicht“: Theoretisch sei auch ein virtuelles Treffen möglich, doch der Verein würde es bevorzugen, vor Ort zusammenzukommen. „Wir hoffen bis Mitte des Jahres auf viele Impfungen“, sagt Albrecht lächelnd. Zwar könnten sich auch bis zu 90 Personen im Schützenhaus treffen, jedoch nur, wenn Abstandsregeln dann nicht mehr gelten würden. Ans erste Quartal glaube er allerdings nicht. „Aber es nützt ja nichts. Wir fahren auf Sicht, wie im Nebel.“ Ähnlich beschreibt das Joachim Leiner, Vorsitzender vom Verein Kalibahn Niedersachsen Riedel. Zur Corona-Zeit herrschten besondere Regeln, die Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr sei nicht zwingend notwendig gewesen. Und im Fall seines Clubs auch nicht möglich gewesen. „Stattdessen haben wir eine Mitgliederbefragung online gemacht, ob der Vorstand so lange im Amt bleiben kann, bis wieder Wahlen möglich sind“, erklärt Leiner. Damit seien die Mitglieder einverstanden gewesen. Kalibahn-Verein plant derzeit nichts Konkretes: Auch habe man über das Internet stets viel Kontakt halten und notwendige Arbeiten organisieren können. Von einer offiziellen virtuellen Versammlung habe der Verein aber absehen wollen. „Wir haben Mitglieder, die sind bis zu 85 Jahre alt, einige haben keinen PC mit Kamera und Mikro“, erklärt Leiner. „Und jetzt leben wir von der Hand in den Mund.“ Es stehe zwar eine Menge auf dem Zettel, doch durch die gute Kommunikation laufe auch so alles glatt, es gebe keinen Zeitdruck. Deshalb sei nichts Konkretes geplant. Das sei auch der derzeitige Stand beim VfL Uetze. Wie der Vorsitzende Volker Paga berichtet, stehe außer Frage, dass es in diesem Jahr eine Hauptversammlung gebe müsse. Nur könne und wolle er sich diesbezüglich zum Zeitpunkt noch nicht festlegen. Vereinsmitglieder müssen informiert werden: Normalerweise veranstalte der Verein Ende März oder im April die Versammlung. „Wenn ehrenamtliche Helfer jetzt jedoch schon ein Hygienekonzept ausarbeiten – und so etwas kostet viel Arbeit –, und dann gibt es doch wieder andere Corona-Regeln und das Ganze wird hinfällig, wäre das sehr ärgerlich für diese Leute“, begründet er die Entscheidung, noch keinen konkreten Plan erstellen zu wollen. Der organisatorische Aufwand sei einfach enorm, weshalb man noch ein wenig abwarten wolle. Das bedeute im Umkehrschluss: Zu diesem Zeitpunkt sei noch alles möglich. Eine Versammlung auf dem Sportplatz, in der Sporthalle oder in einer Gaststätte zum Beispiel. „Die Mitglieder haben in jedem Fall ein Recht darauf zu erfahren, wie es um den Verein steht.“ Deshalb stehe nur eins fest: „Es wird eine Jahresversammlung geben.“ Von Janna Silinger