Corona in Uetze: Grundschüler erhalten vom Projekt Lernraum Laptop und Notebook für Homeschooling

Die Schule im Jahr 2021 startet für Grundschüler mit dem Distanzlernen zu Hause – sie erhalten ihre Aufgaben entweder analog auf Papier in den Schulen oder digital per E-Mail. Doch längst nicht jedes Schulkind besitzt zu Hause die Chance, einen Computer nutzen zu können. In Uetze schließen jetzt Sandra Körtke vom diakonischen Projekt Lernraum Spritzenhaus der drei Uetzer Kirchengemeinden und der Fachinformatiker Maximilian Feher diese Lücke – dank einer Spende von 500 Euro und gebrauchter Geräte, die Uetzer den Schülern zur Verfügung stellen. Körtke betreut neun Kinder aus sechs Familien, die als Flüchtlinge in die Gemeinde kamen und bisher einmal wöchentlich mit Neuntklässlerinnen lesen oder rechnen, spielen oder schreiben konnten. „Im ersten Lockdown habe ich dann den Kontakt zur Grundschule gehalten“, sagt Körtke, nach deren Angaben die Lehrer ihr die Wochenpläne per E-Mail schickten. Diese verteilte sie ausgedruckt an die Familien, denn dort fehlt bislang ein Computer. Ohne PC, so die Koordinatorin, geraten die Jungen und Mädchen gleich doppelt ins Hintertreffen. HAZ-Leser spenden Geld und Geräte: Sie können zum einen die digitalen Aufgaben nicht lösen, zum anderen auch die Lern-Apps nicht nutzen. „Gerade aber das macht ihnen Spaß, weil sie beispielsweise ihre Übungen am Laptop lösen und das Ergebnis gleich sehen können“, hat sie beobachtet. Deshalb bat sie in einem HAZ-Artikel im Oktober darum, dass die Uetzer ihre nicht mehr benötigten Geräte den Kindern spenden. „Die Resonanz hat mich überrascht“, bilanziert Körtke. Sie habe sehr schnell die ersten Angebote erhalten. Neben Rechnern von Unterstützern habe sie von einem Leser sogar eine Geldspende von 500 Euro bekommen. Von dem Geld kaufte sie – fachlich unterstützt von Feher – ein gebrauchtes Notebook. Der gebürtige Uetzer nutzte die Spende zudem, um weitere Geräte technisch aufzurüsten und beispielsweise Office-Lizenzen zu kaufen. Seit Mitte November bereitete er jedes Laptop und jedes Notebook so vor, dass es die Anforderungen für die kindgerechte Nutzung erfüllt. „Ein Gerät allein nützt den Familien nichts, sie müssen auch wissen, wie sie es nutzen können“, sagt Körtke. Sie organisierte deshalb parallel eine Schulung für die Kinder und ihre Eltern. Wie schalte ich ein Gerät ein? Wie öffne ich Programme? Welche App braucht das Schulkind? Wie frage ich eine E-Mail ab? Diese und andere Fragen beantwortete Fachinformatiker Feher, der gerade die Arbeitsstelle wechselte und bis zum Antritt des neuen Jobs über freie Zeit verfügte. Schüler profitieren von ihrem neuen Wissen: Längst seien nicht alle Unklarheiten und Probleme ausgeräumt, dazu gehöre auch die sichere und stabile Internetleitung bei den Familien, sagt Körtke mit Blick darauf, dass weder Kinder noch Eltern im aktuellen Lockdown in den Spritzenraum kommen können. Sie wird deshalb wieder den Kontakt halten zu Lehrern, Schülern, Eltern. Und doch sieht sie die Kinder schon jetzt gestärkt, weil sie in der kurzen Zeit bereits neues Wissen erworben hätten. Feher steht ihnen bei Fragen weiter Verfügung, und nach dem erneuten Lockdown will Körtke das Projekt fortsetzen. Von Antje Bismark