Corona in Uetze: Fotografin Lena Schöning öffnet nach Lockdown wieder

Lena Schöning sitzt auf einem schwarzen Hocker vor der Fensterfront ihres Fotostudios an der Kaiserstraße. Der Raum ist freundlich eingerichtet, wenige Möbel, Bilder von Bräuten, Paaren, Kindern an den Wänden, viel Platz, um Fotos zu machen. Dort kann die junge Frau sich kreativ ausleben, das machen, weshalb sie diesen Beruf ergriffen hat – ohne dass ihr jemand reinredet. „Mir war nach der Ausbildung sofort klar, dass ich nicht angestellt arbeiten will“, erzählt die 23-Jährige. Obgleich die Selbstständigkeit viel Verantwortung und gewisse Risiken mit sich bringt, habe sie sich für diesen Schritt entschieden. Und ihn bis heute nicht bereut – auch wenn sich nach nur etwa acht Monaten im vergangenen März die Corona-Krise auf ihren beruflichen Alltag auswirkte. „Ich wollte die Soforthilfe in Anspruch nehmen“, erzählt Schöning. Die 3000 Euro, die sie zunächst bekommen hat, musste sie jedoch wieder zurückzahlen. „Es stellte sich dann raus, dass man das Geld nur für betriebliche Kosten ausgeben durfte“, erklärt die Burgdorferin das. Ihre finanziellen Probleme lagen jedoch eher im privaten Bereich, da sie zu der Zeit 4000 Euro Lehrgangsgebühr zahlen musste. „Ich mache gerade meinen Meister“, sagt sie mit hörbarem Stolz. Pass- und Bewerbungsbilder als Kerngeschäft: Über die Runden sei sie trotzdem gekommen. Da sie die einzige Fotografin in Uetze sei, habe sie einen Vorteil den Kollegen in anderen Gemeinden gegenüber, räumt sie ein. Außerdem bräuchten Leute immer Pass- oder Bewerbungsbilder. Das sei sozusagen das Kerngeschäft, mit dem sie die Miete zahlen könne. Auch Familien, Paare oder Frauen mit Babybauch seien im Sommer wieder gekommen. Doch rund 70 Prozent der Hochzeiten, bei denen sie hätte fotografieren sollen, wurden abgesagt. Schade für die junge Frau, die genau diesen Aspekt ihres Jobs am meisten schätzt. „Ich begleite gerne solche Feiern“, sagt sie lächelnd. Ein paar Hochzeiten hätten im Sommer dann doch stattgefunden, allerdings hätten sowohl Gäste als auch die Hauptpersonen stets Masken getragen. „Nur beim ,Ja’ sagen durfte das Brautpaar ohne Mundschutz sprechen.“ Lesen Sie auch So erleben Jugendlichen in Uetze die Pandemie Corona-Lockdown bremst Laien-Schauspielgruppe aus Natürlich würden solche Fotos am Ende anders aussehen, als das normalerweise der Fall ist. Doch Schöning versuche stets, das Beste draus zu machen. Die Leute würden auch mit den Augen lachen, das könne man auf den Bildern sehen, die sie persönlich trotz Masken mag. „Außerdem glaub ich, kann das ganz witzig sein, wenn man sich später die Fotos mit den Masken anschaut und einem dann wieder einfällt, ach ja – da war ja was!“ „Das war alles sehr schwammig geregelt“: Auch wenn sie Laufkundschaft während des Weihnachtsgeschäfts zum größten Teil verpasst habe, freue sie sich, den Laden nun wieder aufmachen zu dürfen. „Das war alles sehr schwammig geregelt bei diesem zweiten Lockdown“, meint Schöning. Sie habe auf der einen Seite für gewöhnlich auch Laufkundschaft, weshalb es logisch sei, dass sie habe schließen müssen. Auf der anderen Seite sei sie Handwerkerin. „Und die dürfen arbeiten. Ich verstehe das alles nicht“, zeigt sie sich ein wenig ratlos. Zum Glück sieht eine aktuelle Regelung vor, dass sie wieder arbeiten darf. „Fotostudios dürfen öffnen, weil man ja bei der Arbeit genug Abstand hat“, sagt sie. An der Terminvergabe werde sie zunächst trotzdem versuchen festzuhalten – zur Sicherheit. Von Janna Silinger