SPD fordert Beteiligung bei Kita-Planung

Eine neue Kita in Springe, eine neue Kita in Völksen oder Alvesrode, eine neue Kita in Bennigsen: Der Jugendausschuss befasst sich in dieser Woche mit diversen Planungen, um endlich den akuten Betreuungsplatzmangel zu beheben. Die SPD-Fraktion kritisiert im Vorfeld die Stadt – es geht um nicht eingehaltene Absprachen und die Sorge, dass Eltern außen vor bleiben. Eigentlich ist Bastian Reinhardt nicht unzufrieden. Der SPD-Fraktionschef und Vorsitzender des Jugendausschusses freut sich, dass es nun „nach langer Zeit eine Perspektive“ für den Bereich Völksen/Alvesrode gibt. Die Politik soll am Mittwochabend die Weichen für eine neue Kita in einem der beiden Orte stellen. Der SPD geht es nicht schnell genug: Einerseits. Andererseits geht der SPD die Sache nicht schnell genug: Reinhardt verweist auf einen Antrag der SPD, die der Stadt schon im Mai 2018 mehrere mögliche Baugrundstücke vorgeschlagen habe. Weil in Völksen nichts klappte, brachte sich Alvesrode ins Spiel. Zuletzt, so Reinhardt, habe man im Ausschuss vereinbart, die sogenannte Kita-AG mit Politik- und Stadtvertretern wieder zusammenzutrommeln, um Ergebnisse zu erarbeiten. Passiert sei aber nichts, sagt SPD-Ratsfrau Simone Oertel gen. Bierbach: „Leider bleiben die Sitzungen der AG bisher aus.“ Nicht zuletzt die Bemühungen von Völksens Ortsbürgermeisters Phillipp Langrehr hätten dazu geführt, dass nun über weitere Optionen gesprochen werden könne. Um so irritierter ist man in der SPD davon, dass die Stadt im Dezember im Rat verkündete, man wolle bis Ende März den Auftrag für eine neue Kita vergeben und diese 2021/22 bauen lassen. Die Nachricht sei vorher weder im Jugendausschuss beraten noch diesem zur Kenntnis gegeben worden. „Die Fortschritte sind erfreulich, jedoch wirkt dieses Vorgehen seitens der Stadtverwaltung nach den vielen Jahren des Nachfragens und der Gespräche mit den enttäuschten Eltern sehr merkwürdig“, kritisiert Reinhardt. Fortschritt in Springe erkennbar: Positiver beurteilt er den Stand der Dinge in Springe, wo für die Kita Harmsmühlenstraße nach zwei vergeblichen europaweiten Ausschreibungen „nun auch ein erkennbarer Fortschritt zu sehen sei“. Die Stadt will in einem eingeschränkten Verfahren gezielt auf Interessenten zugehen. In Bennigsen soll die im Sommer auslaufende Peter-Härtling-Förderschule zu einer Kita umgebaut werden. „Wenn die neuen Baugebiete dann erschlossen sind und hier begonnen werden kann, wird auch hier eine erhebliche Verbesserung zu erkennen sein“, sagt Reinhardt. Er freue sich, allen Eltern „nach Jahren der Perspektivlosigkeit“ Fortschritte präsentieren zu können. Und sieht auch dabei die Stadt in der Pflicht. Denn mit Blick auf die Corona-Beschränkungen sollen möglichst wenig Besucher persönlich am Jugendausschuss am Mittwoch teilnehmen: Die Sitzung, die um 18 Uhr in der Heimvolkshochschule beginnt, soll digital übertragen werden – allerdings nur für Ausschussmitglieder. Erst der Planungsausschuss am 23. Februar soll auch für die Öffentlichkeit digital zugänglich sein. Reinhardt fordert Beteiligungsmöglichkeit für Eltern: Reinhardt fordert die Stadt nun auf, auch Eltern diesen Weg zu ermöglichen: „Die Sitzung soll geplant werden unter allen möglichen Beteiligungsformen.“ Besucher müssten über Mails oder Chat Fragen stellen können – „meinetwegen auch über meine Telefonnummer“. Gerade das Kita-Thema sei für viele Bürger interessant. „Daher gehe ich davon aus, dass die Stadt alle Möglichkeiten zur Beteiligung nutzt und diese kurzfristig darstellt“. Selbst wenn es technische Probleme gebe – „wir müssen es auf jeden Fall versuchen und ermöglichen“. Von Christian Zett