Ortsbürgermeister möchte in Alvesrode eine kleine Kita bauen

Auch wenn Völksen bei der Suche nach einer neuen Kita erste Wahl ist: Alvesrodes Ortsbürgermeister Dieter Gonschorek gibt den Traum von einer eigenen, kleinen Einrichtung in seinem Dorf nicht auf. „Es geht doch nicht um Entweder-oder“, wirbt der Christdemokrat um Vielfalt. „Lasst uns mehr machen und die Eltern am Ende entscheiden lassen, wohin sie ihr Kind schicken“, sagte Gonschorek in der Sitzung des Sozialausschusses am Mittwochabend. Er möchte einen „Dorf-Waldkindergarten“ verwirklichen, der einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit legt. „Natürlich gehört richtig Mut dazu, so etwas umzusetzen.“ Das Angebot der meisten Kitas im Stadtgebiet sei ähnlich, sie seien quasi austauschbar. Waldkindergärten gibt es nur zwei; den in der Nähe der Deisterhütte – unter der Trägerschaft der St.-Andreas-Gemeinde – und den in Lüdersen, der im Spätsommer 2019 eröffnet wurde. Er habe alternativen Einrichtungen früher skeptisch gegenübergestanden, gibt Gonschorek zu. Mittlerweile sei er mehrfacher Großvater und klüger: „Es ist beeindruckend, wie die Jungen und Mädchen mit der Natur, mit Tieren und dem Wetter umgehen. Auch das brauchen wir als Gesellschaft.“ Gonschorek ließ sich bei der Diskussion im Sozialausschuss versichern, dass die Ausschreibung nach einem Kita-Standort im Sozialraum Völksen/Alvesrode ergebnisoffen erfolgt. Sollten für Völksen nur Angebote eingehen, die „wirtschaftlich und pädagogisch unmöglich“ sind, sei es ohnehin schlauer, Alvesrode als Rettungsanker zu behalten. In dem Sozialraum fehlen aktuell 83 Betreuungsplätze. In Völksen gibt es drei Grundstückseigentümer, die eine Einrichtung mit 80 Plätzen errichten wollen (30 für Krippen-, 50 für Kindergartenkinder). Warum werde nicht gleich größer gebaut, kam als Frage im Ausschuss auf. Die Antwort: Vor allem wegen der begrenzten Außenflächen gehe nirgendwo mehr. Schnellstmöglich wollen Stadtverwaltung und Politik jetzt die Kriterien festlegen, nach denen die Angebote bepunktet werden. Sollte die Ausschreibung nicht das gewünschte Ergebnis bringen, muss der Wettbewerb nicht wiederholt werden, erklärte Vizeverwaltungschef Clemens Gebauer im Ausschuss. Dann starten individuelle Verhandlungen. Völksens Ortsbürgermeister Phillipp Langrehr zeigte sich nach der Sitzung zufrieden. Sein Ortsrat hatte auf die klare Priorisierung von Völksen gedrängt, weil die große Mehrheit der Kinder aus dem Sozialraum Völksen/Alvesrode in dem größeren der beiden Stadtteile wohnt. Von Marita Scheffler